09.05.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Herz und Leidenschaft nicht belohnt

Faustball-Bundesliga: MTV Diepenau verliert gegen Meister Hamm nur 2:3


Aus Diepenau berichtet Ingo Notz
Diepenau (tz). Da kam man aus dem Staunen kaum heraus: Auf der einen Seite der amtierende Deutsche Meister mit Weltpokalehren, auf der anderen Seite der kleine Abstiegskandidat MTV Diepenau. Und dieser kleine David hatte den großen Goliath am Boden - doch nicht langer genug. Hamm rettete sich Samstag noch soeben zu einem 3:2-Erfolg in Diepenau.
»So eine Chance kommt nicht so schnell wieder«, ärgerte sich MTV-Pressewart Ralf Brinkmann über die verpasste Großchance, der weltweit besten Vereinsmannschaft der vergangenen Jahre eine historische Niederlage zuzufügen. Das hatte der MTV auf dem Feld schon einmal geschafft - da allerdings noch mit seinen drei Nationalspielern. Nach dem personellen Umbruch haben sich zur Sommersaison immerhin Björn Schubert und mit Sven Varnhorn auch einer der besagten Ex-Größen des MTV zurück gemeldet. Dennoch hatten die Diepenauer, bei denen mit Cedric Legrand und Janek Barg immer noch zwei Teenies in der Startformation standen, personelle Probleme, denn der zweite Angreifer Tim Kellermann hatte sich kurzfristig wegen eines Arbeitsunfalls abgemeldet. Beim Treppensteigen hatte er sich eine schwere Zerrung in der Wade zugezogen - und konnte der Partie nur bandagiert und an Krücken beiwohnen. . .
Doch auch ohne Kellermann schlug sich der MTV prächtig und überraschte den haushohen Favoriten im ersten Satz nach anfängliuchen Eingewöhnungsproblemen mit der neuen Formation. Ab dem 6:9 aber lief es bei den Diepenauern wie am Schnürchen, zehn Punkte in Serie waren die Folge. Hamm antwortete zwar fast gleichwertig, verkürzte den MTV-Vorsprung von 16:10 auf 16:15, doch der MTV zeigte Moral und legte mit vier Treffern in Serie zum 20:15 nach.
Im zweiten Satz standen die Diepenauer dann aber auf der schlechteren Seite und mussten genau gegen die strahlende Sonne spielen Nach 4:11 und 6:14-Rückständen kam der MTV zwar noch auf 15:19 heran, aber Hamm spielte den Satz routiniert nach Hause: 20:15. Im dritten Satz hatte der MTV wieder die bessere Platzseite - und auch den besseren Lauf: Nach 1:4 und 4:8 drehte Diepenau zum 10:9 auf, geriet nochmal mit 11:13 und bis zum 15:16 in Rückstand, erkämpfte sich dann mit leidenschaftlichem Einsatz einen 20:17-Satzerfolg.
Der vierte Satz war dann aber »ein kleines Desaster«, wie Pressewart Ralf Brinkmann konsterniert mit ansehen musste. Hamm war so überlegen, dass der MTV schon zur Mitte des Satzes seinen Hauptangreifer Schubert auswechselte, um ihn für den finalen Durchgang zu schonen. In diesem fünften Satz aber ließen sich die nun endgültig aufgewachten Hammer nicht mehr bremsen: 5:0, 8:1, 12:2, 16:4, 19:8 und schließlich 20:9 - Diepenau war am Ende chancenlos und durfte sich über die verpassten Chancen im zweiten Satz ärgern: »Es war wohl noch nie so leicht, Hamm zu schlagen«, resümierte dann auch Ralf Brinkmann, sah aber trotz der ersten Enttäuschung über die verpasste Sensation auch das Gute. »Die zwei Satzgewinne könnten nochmal sehr wichtig werden« - denn bei Punktgleichheit zählt am Ende das Satzverhältnis und dass alle anderen kleinen Teams der Liga gegen den großen TV Hamm zwei Sätze klauen, scheint doch eher unwahrscheinlich.

Artikel vom 09.05.2007