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Vertragsbruch: Reinhardt gefeuert

Wechsel des 24-Jährigen entfacht Streit zwischen Stift Quernheim und »Kloster«

Von Moritz Winde (Text und Foto)
Kirchlengern (BZ). Fußball-Bezirksligist Stift Quernheim wirft Markus Reinhardt Vertragsbruch vor. Im Februar soll der Verteidiger im Friedenstal verlängert haben. Doch auch bei VfL Klosterbauerschaft soll der 24-Jährige einen Amateurvertrag unterzeichnet haben. Bereits am Donnerstag war Reinhardt von Stift Quernheim suspendiert worden.

Selten hat ein Wechsel für so viel Wirbel gesorgt. Denn eigentlich schien längst klar zu sein, dass Reinhardt auch in der nächsten Saison für Stift Quernheim spielen wird. Zumindest dachten dies die BV-Verantwortlichen. »Bis er uns vor sechs Tagen signalisiert hat, dass lukrativere Angebot des VfL Klosterbauerschaft annehmen zu wollen«, sagte Fußball-Obmann Volker Darmöller gestern im Gespräch mit dieser Zeitung. Der Verein werde Reinhardts Verhalten nicht tolerieren und alle sportrechtlichen Maßnahmen ausschöpfen. Ein maßlos enttäuschter Trainer Uwe Klausmeier sagte: »Es kann doch nicht angehen, dass man sich auf die Zusage eines Spielers nicht mehr verlassen kann. Jeder muss die Spielregeln schließlich befolgen. Das hätte ich von Markus nie erwartet.« Besonders menschlich fühle sich der Übungsleiter vor den Kopf gestoßen. Denn er habe sich immer auf Reinhardt verlassen können. Bevor Stift Quernheim den 24-Jährigen am vergangenen Donnerstag vor die Tür gesetzt hatte, hatte es der Verein im Guten versucht. Klausmeier: »Wir haben ein langes Gespräch mit ihm geführt und ihm gesagt, er solle seine Entscheidung noch einmal überdenken.« Reinhardts Entschluss schien jedoch festzustehen. »Er hat zwar eingesehen, dass er uns schon zugesagt hatte, wollte sich das attraktivere VfL-Angebot aber nicht entgehen lassen«, sagte Klausmeier, der nun auf der Suche nach einem Linksverteidiger ist.
Stift Quernheim ist jedoch nicht nur auf Markus Reinhardt sauer. »Auch der VfL Klosterbauerschaft hat sich nicht astrein verhalten. Wenn man weiß, dass ein Spieler bei einem Verein schon seine Zusage gegeben hat, macht man ihm doch kein Angebot mehr«, sagte Volker Darmöller. »Kloster«-Vorsitzender Lothar Bekemeier hingegen sagte, dass »wir davon ausgegangen sind, dass Markus Reinhardt nach einem neuen Club sucht. Wir hatten keine Kenntnisse darüber, dass er bei Stift Quernheim schon unterschrieben hat.« Sonst hätte der VfL dem Abwehrmann, der in Bielefeld BWL studiert, keinen Vertrag unterbreitet. Hinzu komme, dass sich Reinhardt am Kattenbusch selbst angeboten habe. Daher, betonte Bekemeier, werde »Kloster« - wie von Stift Quernheim gefordert - das Angebot auch nicht zurückziehen. »Es ist unfair, uns jetzt den Schwarzen Peter rüberschieben zu wollen. Wir wollen durch diese Personalie aber auf keinen Fall das gute Verhältnis zu Stift Quernheim gefährden«, sagte Lothar Bekemeier. Für ihn habe der ganze Transfer einen faden Beigeschmack. »Wir haben aber ein reines Gewissen.«
Markus Reinhardt war gestern zu einer Stellungnahme nicht erreichbar. Ob und wenn ja wie lange der 24-Jährige gesperrt werden wird, darüber muss nun die Verbands-Spruchkammer entscheiden. In einem ähnlichen Fall im Kreis Minden-Lübbecke ist Markus Halter sechs Monate gesperrt worden. Der Stürmer hatte bereits beim Landesligisten FT Dützen unterschrieben, wollte dann aber doch bei seinem Stammverein FC Blau-Weiß Holtrup bleiben.

Artikel vom 09.05.2007