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Basis der Christdemokraten
vom Rücktritt überrascht

Reaktionen auf Göhners Abschied vom Bundestag


Bünde (-gll-/grot). Die Nachricht schlug gestern wie eine Bombe ein: Dr. Reinhard Göhner, seit fast 25 Jahren Bundestagsabgeordneter der CDU aus dem Kreis Herford, legt sein Mandat während der letzten Sitzung des Bundestages vor der Sommerpause nieder. Der 54-jährige Kirchlengeraner übernimmt im Juli den Aufsichtsratsvorsitz eines nichtbörsennotierten Unternehmens. Sein Bundestagswahlkreis wird von dem lippischen Abgeordneten Gajus Caesar mitbetreut. Sein Ausscheiden jetzt - er hatte offensichtlich lediglich Kreisvorsitzenden Wolfgang Aßbrock und Landtagsabgeordneten Chris Bollenbach vorab informiert - löst Sprachlosigkeit an der Basis aus.
Bollenbach sagte: »Reinhard Göhner hat eine konsequente und richtige Entscheidung getroffen. Er weiß, dass ihm mit der beruflichen Neuorientierung nicht mehr genug Zeit für sein politisches Mandat bleibt. Das hat er über Jahrzehnte mit ungeheurem Einsatz und riesigem Arbeitsaufwand wahr genommen. Ich kenne kaum einen Abgeordneten, der so hart für seinen Wahlkreis gearbeitet hat. Er wird eine große Lücke hinterlassen«.
So sieht es auch Heinz-Georg Beneke. Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende war »völlig perplex«. »Dieser Schritt macht mich sehr traurig. Ich habe viele Jahre mt ihn zusammen gearbeitet. Nicht immer konfliktfrei, aber immer sachlich und fair. Bei all seiner beruflichen Belastung war Reinhard immer für seinen Wahlkreis da, war stets ansprechbar. Es wird schwer sein, einen Nachfolger als Kandidat für den Wahlkreis zu finden. Aber wir haben ja noch zwei Jahre Zeit«.
Friedel Möhle, Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes Rödinghausen, war total überrascht. Aus einer Sitzung des Kreisbauausschusses herausgerufen, bewertete er Göhners Ankündigung als einen »herben Schlag. Ich hatte von Reinhard Göhners Schritt absolut nichts gehört, deshalb bin ich jetzt sprachlos«, reagierte Möhle. Die Folgen müsste in der nächsten Vorstandssitzung des Kreisverbandes intensiv beraten werden. »Wir müssen ja einen Nachfolger finden, der dann in große Fußstapfen treten muss«.
Ähnlich äußerte sich auch Carsten Schöneberg, Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes Kirchlengern. »Diese Nachricht muss ich erst verarbeiten, macht mich total sprachlos.« Zu mehr als dieser ersten Reaktion war der Gemeindeverbandsvorsitzende aus Kirchlengern nicht zu bewegen.
»Schade, dass er diesen Schritt gegangen ist«, kommentierte der Kreisvorsitzende der CDU, Wolfgang Aßbrock, die Mandatsniederlegung. Göhner habe ihm detailliert die Gründe dargelegt und die respektiere er. Der Bundestagsabgeordnete, den er seit den 1960-er Jahren kennt, verdiene Lob in den höchsten Tönen, er habe intensive Wahlkreisarbeit geleistet, sei immer präsent gewesen und habe die Politik an geeigneter Stelle immer mitgestaltet. »Reinhard Göhner war kein Hinterbänkler, sondern nahm führende Aufgaben wahr«.

Artikel vom 09.05.2007