09.05.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Jibi-Planer kritisiert die Verwaltung

Neues Konzept für Markt in Wewer

Von Hubertus Hartmann
Wewer (WV). Norbert Kreutzheide hat schon etliche Verbrauchermärkte gebaut und mit vielen Kommunen zu tun gehabt. So etwas wie in Paderborn hat der Architekt aus Detmold nach eigenem Bekunden allerdings selten erlebt.

Kreutzheide möchte für die Bielefelder Jibi-Gruppe in Wewer einen Lebensmittelmarkt mit Frischfleisch-Theke bauen. Die Schütte GmbH hält dafür im westlichen Siedlungsgebiet ein 6500 Quadratmeter großes Grundstück bereit. Eigentlich könnte der Markt längst stehen. »Schließlich ist der Bedarf unbestritten vorhanden, über das Projekt wird schon seit drei Jahren diskutiert, ich selbst bin seit einem Jahr im Boot«, bilanziert Kreutzheide.
Aber statt Fakten zu schaffen, ergehe sich die Verwaltung in immer wieder neuen Verhandlungen, Gesprächen und Gutachten und verstricke sich in Kleinteiligkeiten. »Ich fühle mich hingehalten«, sagt Kreutzheide. Er spricht von »Verschleppungstaktik«. Den Grund glaubt der Planer zu kennen: »Die Verwaltung steuert das Projekt offenbar bewusst in Richtung Discounter. Das ist für Wewer mit Sicherheit die falsche Einzelhandelsstrategie.«
Der Bau- und Planungsausschuss war der Verwaltungsempfehlung gefolgt und hatte in seiner Sitzung am 26. April lediglich 800 Quadratmeter Verkaufsfläche genehmigt - »um die gewachsenen Einzelhandelsstrukturen im Dorfzentrum nicht zu gefährden«. Angeblich würde ein größer dimensionierter Markt an der Peripherie dem Lebensmittelgeschäft im Ort 15 bis 20 Prozent Umsatz wegnehmen. Was bislang aber durch nichts belegt sei, meint Kreutzheide. »Da folgt die Verwaltung anscheinend allein ihrem Bauchgefühl.« Außerdem erziele der ansässige Markt derzeit »überproportional hohe Umsätze«.
800 Quadratmeter seien für einen Vollversorger definitiv zu wenig, betont Kreutzheide. Verbrauchermärkte seien heute auch Kommunikationszentren. »Jibi ist nach wie vor am Standort Wewer interessiert«, versichert er und unterbreitet der Verwaltung einen Kompromissvorschlag: 800 Quadratmeter Lebensmittel plus 200 Quadratmeter räumlich getrennter Getränkemarkt und dazu ein Bäckereibereich. Heute um 14 Uhr wird Kreutzheide den Planern im Stadthaus das Alternativkonzept vorstellen.
Für einen Aldi mit 800 Quadratmetern stehe das Grundstück der Investoren jedenfalls nicht zur Verfügung. Die Firma Jibi betreibt mehr als 100 Einkaufsmärkte in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

Artikel vom 09.05.2007