08.05.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Ich bombe Brände aus«

Peter Thurau will mit einem Wassergeschoss Feuersbrünste löschen

Von Wolfgang Wotke
Kreis Gütersloh (WB). Die Bilder kennt man aus dem Fernsehen: Waldbrände vernichten weltweit mehrere tausend Hektar Vegetation, bedrohen geschützte Parks und sogar Wohngebiete. Der Mensch ist oft beim Löschen dieser Feuersbrünste machtlos.

Jetzt hat ein Hobby-Tüftler aus Rheda-Wiedenbrück die Lösung: Er entwickelte eine so genannte »Waldbrandbekämpfungsbombe«. »Und das Beste«, sagt er: »Sie funktioniert.« Vorführung in seinem Garten. Peter Thurau, 45-jähriger Facharbeiter beim Miele-Werkschutz in Gütersloh, dreht den Gartenschlauch mächtig auf und lässt mehr als 100 Liter Wasser in einen Kautschuk-Ballon fließen. »Er wird zu zwei Dritteln mit Wasser und einem Drittel mit Luft gefüllt«, berichtet er stolz und hat auch schon genaue Berechnungen angestellt. »Dieser Ballon, die Größe ist variabel, wird dann von einem Hubschrauber oder von einem Flugzeug über ein Feuer abgeworfen. Beim Aufprall werden enorme Kräfte frei, und es kommt zu einer ökologischen Explosion, ohne Sprengstoff. Der Brandherd wird quasi ausgebombt.« Zusammen mit der Miele-Werkfeuerwehr hat der »Daniel Düsentrieb« aus Rheda seine »Wasserbombe« bereits getestet. Und die Experten sind sich sicher: »Vielleicht ist das die ganz große Erfindung, um effektiver Waldbrände zu löschen.«
Für Peter Thurau ist es die Entdeckung seines Lebens. Seit 2001 bastelt er an dieser Idee, die er beim Spielen mit seinen Kindern hatte. »Nach einer Wasserbombenschlacht im Garten fiel es mir wie Schuppen von den Augen.« Mittlerweile hat der gelernte Bäcker und Konditor etliche Innenministerien in Deutschland angeschrieben und seine Erfindung, auf die er ein Patent besitzt, angeboten. Bislang ohne Erfolg. Thurau ist traurig: »Es antwortet niemand. Ich verstehe das nicht. Schließlich gibt es auch in Deutschland immer mehr Waldbrände, nicht zuletzt wegen der Klimaveränderung. Warum reagiert da keiner?« Selbst eine Hubschrauberstaffel aus Ahlen, die sich mit Waldbrandbekämpfung befasst, gibt seiner »Bombe« gute Chancen. Und als er 2003 kurz vor dem Ziel schien (»Es hatten sich zwei Experten aus Österreich bei mir angekündigt«), musste Peter Thurau ihnen absagen. Ein schwerer Schicksalsschlag, der als »Tanga-Mord« hier bekannt wurde (»Meine erste Frau wurde getötet«), machte damals seine Träume zunichte. Und die Idee lag lange auf Eis. Vor kurzem hat er zusammen mit seiner zweiten Ehefrau Iris, die ihn tatkräftig unterstützt, den kalifornischen Gouverneur und Ex-Terminator Arnold Schwarzenegger angeschrieben: »Der braucht doch echte Firefighter.« Doch auch da wartet er noch auf eine Antwort aus den USA.

Artikel vom 08.05.2007