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Zum Weinen schön: ein
Meisterstück mit Bestnote

Handball-Landesliga: 39:34-Triumph bei Verfolger Ladbergen

Von Gunnar Feicht und
Sören Voss (Texte und Fotos)
Steinhagen-Brockha- gen (WB). Meistermacher Heiko Ruwe, Sportlicher Leiter Uli Deppe - sie haben gewiss nicht nah am Wasser gebaut. Aber nach dem 39:34 (20:16)-Triumph des TuS Brockhagen bei TSV Ladbergen schämten sie sich ihrer Tränen nicht. Mit einem echten Meisterstück beim Verfolger haben die Handballer nach 13 Jahren die Rückkehr in die Verbandsliga perfekt gemacht.

»Ich bin einfach nur glücklich«, jubelte Heiko Ruwe. Der ehemalige Spielmacher des TuS Nettelstedt hat im zweiten Trainerjahr nach dem Bezirksliga-Titel mit TuS Spenge II schon den zweiten Aufstieg perfekt gemacht. Wegen einer Nervenentzündung erlebte der Coach das Spiel des Jahres unter Schmerzmitteln - »aber die Kopfschmerzen sind jetzt weg«. Denn seine Mannschaft begeisterte Betreuerstab und Fans im Ladbergener Hexenkessel mit der wohl besten Saisonleistung - für jeden echten Brockhagener zum Weinen schön...
»Wenn man den Gegner in dessen Halle - bei allem Respekt - phasenweise geradezu vorführt, dann hat man den Erfolg auch verdient«, bilanzierte Ruwe. Und machte seiner Mannschaft ein dickes Kompliment: »Sie hat die nötige Lockerheit bewahrt und ist im Laufe der Saison erheblich gereift. Das zeigen Leistungen wie heute und in Everswinkel.« Neben Staffelleiter Friedhelm Krietemeyer gratulierte auch Michael Reiners, der Trainer des unterlegenen Tabellendritten, fair zum Aufstieg: »Brockhagen hat hervorragend gefightet, verdient gewonnen und ist damit verdient aufgestiegen. Nur acht Minuspunkte - das ist aller Ehren wert. Glückwunsch!«
In der gefürchteten Rott-Sporthalle, wo zuvor in vier Jahren nur vier Gastmannschaften gewonnen hatten, war der TuS in fast allen Belangen die bessere Mannschaft. Auch von einem 10:13-Rückstand ließ sich der Spitzenreiter nicht beirren. Bis dahin hatten der clevere Mittelmann Michael Rhein und die ansatzlosen Würfe des Halblinken Dennis Schröer noch am Brockhagener Selbstvertrauen gekratzt. Aber mit der Einwechslung von Senior Maik Hahn ging ein Ruck durch die Reihen. Die Deckung meldete Linkshänder Cieslak völlig ab, unterband auch die meisten Aktionen über den Kreis. Während auf der Gegenseite Lars Deppe & Co. immer wieder ihre Kreisläufer mustergültig frei spielten. Lars Höcker und Kai Uhlemeyer erzielten zusammen zehn Tore. Sie rissen zudem etliche Siebenmeter, die Chrissi Kalms (diesmal auch im Positionsspiel sehr diszipliniert) allesamt eiskalt verwandelte.
Der eingewechselte Christoph Harbert war Garant für eine klare Pausenführung, in Hälfte zwei drehten sein Bruder Thorsten und Lars Deppe aus der zweiten Reihe richtig auf, sodass Ladbergen zeitweise ein Waterloo drohte. »Wir hatten plötzlich überhaupt keine Abwehr mehr. Dann haben wir mit 3-3-, 4-2- und Manndeckung alles versucht, aber der TuS war einfach zu stark«, sagte TSV-Coach Reiners.
Nach Brockhagener Zeitstrafen verkürzte Ladbergen mit offener Manndeckung auf 34:37, aber der TuS blieb meisterlich cool. »Ich hatte auch in dieser Phase nicht das Gefühl, dass wir uns das noch nehmen lassen«, sagte Heiko Ruwe. Wenn seine Mannschaft diesen Reifeprozess fortsetzt, muss den Brockhagenern auch vor der Verbandsliga nicht bange sein. Die Vorfreude im Dorf ist jedenfalls groß.Lokalteil Steinhagen

Artikel vom 07.05.2007