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Anhaltende Trockenheit ist für Felder eine Katastrophe

Regenmangel bringt Landwirten hohe Ertragseinbußen

Versmold (GG). Noch leuchtet der Raps im schönsten Gelb und auch die Wiesen und Felder präsentieren sich meist grün und saftig. Doch der erste Blick trügt: Denn die Landwirte in ganz DeutschlandÊ fürchten bei anhaltender Trockenheit um ihre Ernte - auch in Versmold. Sie müssen mit hohen Ertragseinbußen rechnen.

»Sieben Wochen ohne Wasser zeigen auf den Felder klar ihre Spuren«, erklärte Hermann Strangmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes Versmold, am Donnerstag vor 40 Teilnehmern des traditionellen Feldbegangs auf dem Hof von Gerd Niedermowwe. »Wenn um diese Jahreszeit die Pflanzen absterben und kein Wasser erhalten, gibt es für sie bald keine Rettung mehr.« Das sei allerdings noch nicht auf allen Äckern so. »Denn es kommt auch auf die Bodenbeschaffenheit an. Aber wir brauchen schon dringend Wasser für die Feldfrüchte.«
Als Referenten hatte der Ortsverband den PflanzenschutzbeauftragtenÊund Ackerberater Andreas Lagemann von der Genossenschaft Halle-Künsebeck eingeladen. »Die Gerste schiebt bereits seit 14 Tagen die Ähren. Das ist zu früh, was auf die Trockenheit zurückzuführen ist«, sagte der Experte. Dazu sei ein milder Winter gekommen, so dassÊGerste und Tritikale komplett durchwachsen konnten. Weniger unter der Dürre leiden derzeit noch Felder mit schweren Lehmböden, wie beispielsweise in Loxten am Leimweg. Böden mit hohem ÊSandanteil halten das Wasser dagegen kaum.
»Nach sieben Wochen ohne Wasser von oben sind alle Sandböden, die rund 90 Prozent aller Flächen ausmachen, so trocken, dass alle Feldfrüchte mit Mindererträgen reagieren werden. Wir müssen mit einem fehlenden Ertrag von 50 Prozent beim Grünland und einem Drittel beim Getreide rechnen«, sagte Andreas Lagemann. Das Grünland mit seiner geringen Durchwurzelung habe bisher am empfindlichsten auf die Trockenheit reagiert.
Die Wintergerste hat bereits auf einigen Flächen ihre Kornanlagen so sehr reduziert, dass einige Landwirte überlegen, ob sie diese Felder umpflügen und mit Mais neu bestellen. »Denn die Arbeit lohnt sich nicht, weil der Ertrag zu gering sein wird.« ÊIn einem normalen Jahr ernte man 6500 Kilo Gerste im Durchschnitt von einem Hektar. Aufgrund der Trockenheit würden es vielleicht noch zwei Tonnen sein. »Das wird auch auf dem Getreidemarkt nicht ohne Spuren bleiben.« Dies gelte nur für das Futtergetreide. »Das Brotgetreide wächst an den besseren Standorten, wie sie nördlich vom Teutoburger Wald zu finden sind«, erläuterte Lagemann. Die Landwirte seien die Leidtragenden, da sie kaum etwas ernten würden und zudem auch noch das teure Futter für ihre Tiere kaufen müssten.

Artikel vom 05.05.2007