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Lebenslang inspiriert durch Vincent van Gogh

WESTFALEN-BLATT-Serie über Böckstiegels Bilder, Teil 7: »Elternhaus mit Kornstiegen« (1928)


Werther (WB). In leuchtenden Farben des Sommers gestaltet Peter August Böckstiegel dieses Erntebild in Arrode. Die Hälfte des Bildraums wird von dem strahlend gelb leuchtenden Getreidefeld vor dem elterlichen Bauernhaus eingenommen.
Die von Hand gebundenen Garben lenken den Blick des Betrachters auf das Bildzentrum: das vom bläulichen Reetdach und dem roten Fachwerk geprägte Häuschen im Hintergrund. In einer leichten Mulde liegt es sanft eingebettet in das üppig wuchernde Grün. Ein von großen Wolkengebilden gezeichneter Himmel rundet die bewegt wirkende Komposition ab.
Tatsächlich wirkt Böckstiegels Malweise in diesem Werk besonders lebhaft, fließend und rhythmisch. So werden die mit bogenförmigen Pinselschwüngen gestalteten Baumkronen in den Wolkengebirgen wieder aufgegriffen. Die Malweise dieses Bildes beschwört Böckstiegels lebenslange Vorliebe für Vincent van Gogh herauf - die sich ja nicht zuletzt auch in der Namensgebung seines im März verstorbenen Sohnes widerspiegelt.
In Böckstiegels Aufzeichnungen finden wir sein malerisches Credo: »Als Gestaltender suche ich die beglückende Reinheit der Natur; der berauschende Duft der Blume, die organische Lebenskraft, die Steckrübe, die Kartoffel, der Apfel, die Borne, der Baum, das Feld, der Himmel, der trübe und sonnige Tag, die sprühende Luft, das schimmernde Licht ballt alle Gegenstände geschlossen zueinander. Die herrlichen satten Farben glühen und glitzern, das Blut muss singen und klingen, ein Rauschen von Farbe und Form muss den Menschen erschauern. Hell und dunkel muss leben auf und ab, organisch und sicher.«

Artikel vom 05.05.2007