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Trägerverein gibt
Landschulheim auf

Sanierung hätte 600 000 Euro gekostet

Gütersloh (mdel). 52 Jahre lang war das Landschulheim in Usseln (Hochsauerland) für die Gütersloher Realschulen ein beliebtes Ziel für Klassenfahrten. Weil eine finanzielle Schieflage drohte, musste der Trägerverein jetzt eine schwerwiegende Entscheidung treffen. Zum Ende des Jahres wird die Herberge aufgegeben.

Erst vor anderthalb Jahren konnte der Verein »Schullandheim der Gütersloher Realschulen« sein 50-jähriges Bestehen feiern. Jetzt kommt überraschend das Aus. Wie Vereinsvorsitzender Hartmuth Rürup und der geschäftsführende Vorsitzende Klaus Strenge erklären, wären für die umfassende Sanierung und Renovierung des Heimes Investitionen in Höhe von mindestens 600 000 Euro notwendig gewesen. Die Summe hätte aufgebracht werden müssen, um neue gesetzliche Mindeststandards zu erfüllen und die Attraktivität des Heimes nachhaltig zu sichern. Ein Kraftakt, vor dem die Mitgliederversammlung zurückschreckte und deshalb die Auflösung des Vereins zum Ende des Jahres beschloss. Das entscheidende Argument waren für die Mitglieder die Belegungszahlen. Bereits heute wird das Haus der Gütersloher Realschulen nur noch zu einem Drittel von den Realschulen selbst genutzt. »Und wenn man dann die Zukunft zu bewerten versucht, dann werden angesichts der demographischen Entwicklung eher weniger Schüler mit ihren Klassen und Lehrern nach Usseln fahren als es momentan der Fall ist«, erklären Rürup und Strenge. Der Blick auf das Jahresergebnis 2006 zeige, dass bereits im vergangenen Jahr die Kosten kaum durch die Einnahmen aus den Belegungen gedeckt worden seien.
Um wirtschaftlich zu arbeiten, hätten die Tagessätze erheblich gesteigert werden müssen - mit vermutlich weiteren negativen Folgen für die Auslastung. Die Vereinsauflösung kommt umso überraschender, als in den vergangenen Jahren zahlreiche Spendenaufrufe gestartet wurden. So hatten Elly-Heuss-Knapp- und Freiherr-vom-Stein-Schule ihre Schüler zu Sponsorenläufen motiviert, bei denen 18 000 Euro zusammenkamen. Vergebens.
»Gütersloh verliert ein liebgewonnenes Traditionsobjekt«, trauern Rürüp und Strenge.

Artikel vom 04.05.2007