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Herzmobil macht Deutschlandtour

Untersuchung innerhalb von zwei Minuten - Ergebnisausdruck zum Mitnehmen

Von Malte Samtenschnieder
(Text und Fotos)
Bad Oeynhausen (WB). Das EKG kommt zu den Menschen. Auf dieser Idee beruht das Konzept eines neuen Herzmobils: Gegen eine Spende liefert die mobile Testanlage bereits nach zwei Minuten aussagekräftige Ergebnisse. Der Erlös kommt der Klinik für Angeborene Herzfehler des Herz- und Diabeteszentrums zugute.

»Herz- und Kreislauferkrankungen nehmen dramatisch zu. Doch viele Menschen scheuen regelmäßige Präventionsuntersuchungen bei ihrem Hausarzt.« So beschreibt Dr. Marc Weitl von der Firma Energy-Lab aus Hamburg die Motivation, ein Herzmobil ins Leben zu rufen. Die Resonanz auf das neue Angebot sei riesengroß, wie der Experte gestern im Herz- und Diabeteszentrum Bad Oeynhausen berichtete. Allein im Jahr 2007 sei das mobile Diagnosezentrum noch an 66 Orten in ganz Deutschland im Einsatz.
Besonders bei Sport- und Fitnessveranstaltungen ist das Herzmobil gern gesehener Gast. »Wenn wir zu den Menschen kommen, senken wir die Hemmschwelle, sich untersuchen zu lassen«, beschreibt Ideengeber Sascha Katschemba den Hauptgrund für den Erfolg des Energy-Lab-Konzepts.
Der Herzcheck selbst ist innerhalb von zwei Minuten abgeschlossen. Die Patienten beantworten zuvor einige Fragen zu Körpergewicht, Größe und Sportverhalten. Dann werden die zur Diagnose erforderlichen Messdaten mittels vier Elektroden an Fuß- und Handgelenken aufgezeichnet. »Die Auswertung der Daten kann jeder als Ausdruck mit nach Hause nehmen«, sagt Sabine Krause, die die Messungen in der mobilen Praxis durchführt. Das Ergebnis ersetze aber nicht den Besuch beim Arzt. »Wir können nur Anhaltspunkte für eine Störung liefern. Letztlich abklären muss das aber ein Mediziner.«
Als Projektpartner unterstützen die Techniker Krankenkasse (TK) und JP-Healthcare das Projekt. »Für jeden Tag, den das Herzmobil im Einsatz ist, spenden wir 100 Euro«, sagt TK-Sprecher Ulrich Adler. Auch die Personen, die den kostenlosen Herzcheck in Anspruch nehmen, seien aufgerufen einen Betrag nach eigenem Ermessen für die gute Sache zu geben.
Der Erlös des auf zwölf Monate angelegten Projekts ist für die Klinik für angeborene Herzfehler des Herz- und Diabeteszentrums Bad Oeynhausen bestimmt »Wir können das Geld gut gebrauchen, um bedürftigen Kindern zu helfen, die sich sonst keine Herzoperation leisten könnten«, sagt Klinikdirektor Prof. Dr. Deniz Kececioglu. 20 000 Euro müsse man für einen derartigen Eingriff veranschlagen.
Die Freude über die zu erwartende Spende verband der Herzchirurg mit einem Plädoyer für die Herzinfarktvorsorge. »Ab einem Alter von 35 Jahren sollte man sich regelmäßig durchchecken lassen.« Zudem warnte der Mediziner davor, dass es immer mehr übergewichtige Jugendliche gebe. »Falsche Ernährung kann nämlich zu einem vorzeitigen Ausbruch von Koronarerkrankungen führen.«

Artikel vom 04.05.2007