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Pendlerin zwischen den Gemeinden

Terttu-Kathrin Dannenbring (55) ist die neue Pfarrerin in Löhne-Ort

Von Per Lütje (Text und Foto)
Löhne (LZ). Wenn Löhne-Orts neue Pfarrerin ihren Namen nennt, dann ist eine Frage programmiert: »Woher kommt denn dieser Name?« Terttu-Kathrin Dannenbring verdankt ihn ihrer finnischen Patentante. Und genauso ungewöhnlich wie ihr Vorname ist auch der Lebensweg der 55-Jährigen.

Die Geistliche hat übergangsweise die Nachfolge von Carola Große-Budde angetreten, die in den Ruhestand gewechselt ist. Wie lange Terttu-Kathrin Dannenbring in der Gemeinde bleiben wird, weiß nicht einmal sie selbst: »Das hängt auch davon ab, wie viele Pfarrstellen es künftig geben wird.« Die Weichen hierfür sollen im Juni gestellt werden.
Seit ihrem Vorstellungsgottesdienst in der Martin-Luther-Kirche am Ostermontag pendelt die 55-Jährige zwischen Löhne-Ort und Stift Quernheim, wo sie seit vier Jahren eine Pfarrstelle ausfüllt. »Derzeit betreue ich also zwei Gemeinden. Das ist gar nicht so einfach, aber mit ein wenig Flexibilität zu schaffen«, sagt sie und blickt dabei in ihren randvollen Terminkalender. Dick angestrichen hat sie den 13. Mai. Denn dann wird sie ihre erste Predigt in Löhne-Ort halten. »Ich liebe es, auf der Kanzel zu stehen und empfinde es als großes Geschenk, dies tun zu dürfen.«
Den Wunsch, Pfarrerin zu werden, entwickelte Terttu-Kathrin Dannenbring schon im Jugendalter - und zwar in Südafrika. »Dorthin war ich mit der Familie 1960 ausgewandert. Ich bin in Pretoria zur Schule gegangen und habe dort Altphilologie und semitische Sprachen studiert. Es war leider bis in die achtziger Jahre in Südafrika verpönt, als Frau auf der Kanzel zu predigen«, sagt sie. 1978 kehrte sie nach Deutschland zurück und unterrichtete im Sprachenzentrum der Universität Bielefeld.
»Mit 31 Jahren habe ich dann ein Theologiestudium an der kirchlichen Hochschule Bethel begonnen.« 1991 wurde sie in der Vlothoer St.-Stephan-Gemeinde ordiniert. »Zuvor war ich in der Kurseelsorge in Bad Oeynhausen tätig«, sagt die 55-Jährige. 1992 lernte sie in einem Vertretungsgottesdienst im Gemeindezentrum Haupensiek ihren späteren Mann kennen. »Es war am zweiten Advent, und er war dort Presbyter. Jetzt weiß ich, warum man sagt, dass Ehen im Himmel geschlossen werden.«
Im Jahr darauf läuteten die Hochzeitsglocken. Seitdem lebt sie mit Fritz Bröer auf dessen Hof an der Bültestraße und ist Pfarrerin im Entsendungsdienst.
Sehr geprägt habe Terttu-Kathrin Dannenbring die Zeit als Krankenhausseelsorgerin im Klinikum Minden. »Ich habe es nie erlebt, dass ich von den Patienten abgewiesen worden bin. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich Ihnen in erster Linie als Mensch und nicht Pastorin begegnet ist. Es tut sehr gut zu merken, dass man den Menschen etwas gibt«, sagt die 55-Jährige. Von ihrem neuen Arbeitsumfeld ist Terttu-Kathrin Dannenbring begeistert: »Die Martin-Luther-Kirche ist sehr schön. Und auch von der Gemeinde bin ich herzlich aufgenommen worden.« Sie freue sich auf ihren Gottesdienst am 13. Mai. Und sie verrät: »Es wird um die Bergpredigt und das Vaterunser gehen.«

Artikel vom 04.05.2007