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»Wir rechnen weiter mit Wachstum«

Zehn Jahre Hörmann-Antriebstechnik: Martin J. Hörmann und Matthias Hedrich im WB-Gespräch

Steinhagen-Brockhagen (WB). Die Hörmann KG Antriebstechnik feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Mit Martin J. Hörmann, persönlich haftender Gesellschafter, und Werksleiter Matthias Hedrich sprach WB-Redakteurin Friederike Niemeyer über erste Schritte, Zukunftsmärkte und die Verbundenheit zu Steinhagen.

Wie gestaltete sich damals der Aufbau des Werks?
Matthias Hedrich: Die ersten Schritte waren holprig. Wir hatten nur zwei Jahre Vorlauf. Aber es mussten Mitarbeiter gefunden und die Produktion aufgebaut werden. Bis zum Januar 1999 hatten wir Zeit, um den ersten eigenen Garagentor-Antrieb zu präsentieren.
Martin J. Hörmann: »Supramatic« hieß dieses erste Modell. Und darin war schon gleich eine Vielzahl von Patenten enthalten, wie die automatische Torverriegelung. Wir haben einen Riesenaufwand mit Feldtests bei Kunden getrieben, um Qualität zu erreichen. Die Markteinführung lief dann hervorragend.

Wie soll es mit der Antriebstechnik weitergehen?
Hörmann: Der Vorteil hier auf dem Gelände ist, dass wir noch Expansionsmöglichkeiten haben. Und soweit wir vorausschauen können, soll die Antriebstechnik weiter zentral in Brockhagen bleiben. Die Arbeitsplätze hier sind also sicher.

Sind Investitionen geplant?
Hörmann: Wir investieren einige Millionen Euro und wollen noch in diesem Jahr unseren Lager- und Servicebereich ausbauen. In Richtung der Spedition WLS wird es einen 3000-Quadratmeter-Anbau geben. Der Markt in Europa wächst, und auch in Deutschland spüren wir den Aufschwung. Ich gehe für uns von weiterem marktgerechtem Wachstum aus.
Hedrich: Wir wollen bei der Antriebstechnik in Zukunft noch mehr elektronische Hörmann-Produkte herstellen. Jetzt haben wir schon eine zweite, verbesserte Antriebsserie zum gleichen Preis in der Fertigung.
Hörmann: Mit diesen Antrieben öffnet ein Tor bis zu 50 Prozent schneller als bei Wettbewerbern. Wir legen auf Forschung und Entwicklung viel Wert, auch auf Design.

Hörmann ist ein Familienunternehmen. Sind in Zukunft strukturelle Veränderungen geplant?
Hörmann: Nein, strukturelle Veränderungen sind nicht geplant. Seit Anfang 2006 sind mein Bruder Christoph und ich neben unserem Vater auch persönlich haftende Gesellschafter. Jedes Familienmitglied ist im operativen Geschäft zuständig und hat jeweils Herstellung und Vertrieb in einer Sparte mit im Blick. Das soll so bleiben.

Wie sieht die internationale Perspektive aus?
Hörmann: Wir wollen in Ost- und Südeuropa vorhandenes Potential ausbauen. Große Regionen in Asien, beispielsweise Indien, sind mittelfristig interessant für uns. Es macht auf Dauer keinen Sinn, große Märkte nur zu beliefern. In Osteuropa haben wir bislang nur Vertriebsstandorte, mit Ausnahme von Polen, wo wir seit Mai 2006 produzieren. Da wollen wir die Kapazität erweitern. Von der internationalen Expansion profitieren auch die deutschen Standorte, die ja zum Teil bis zu 50 Prozent für das Ausland produzieren. Für die Entwicklung aber auch Produktion bleibt Deutschland wichtigster Standort.
Hedrich: Für einige Märkte stellen wir auch eigene oder veränderte Produkte her. Das fängt bei den Stromsteckern an und geht bis zu spezieller Außenbeleuchtung für Italien. Für die USA wird ein spezieller Antrieb montiert.

Apropos andere Länder, andere Sitten. Hat Hörmann Probleme mit Produkt-Piraterie?
Hörmann: Generell haben europäische Hersteller das Problem, dass ihre Produkte in China kopiert werden. Da wird zum Teil einfach anhand von Internetfotos nachgebaut. Wir müssen sehen, dass wir unsere Qualität weiterhin preislich gut verkaufen und Innovationsführer bleiben. Damit wir immer schneller am Markt sind, als die Kopierer.

Steinhagen fühlt sich der Firma Hörmann verbunden. Wie ist es umgekehrt?
Hörmann: Wir fühlen uns wohl hier. Und der vermeintlich ländliche Standort ist kein Nachteil. Die Infrastruktur ist wichtig. Und gute Mitarbeiter haben wir hier noch immer gefunden. Durch unser Firmen-Sponsoring wollen wir auch unsere gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen. Da freut es uns besonders, beim Literaturfest »Wege durch das Land« erstmals auch in Bethel am 8. Juli eine Veranstaltung mit Senta Berger ermöglichen zu können.

Artikel vom 04.05.2007