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Lange Zeit ebenbürtig

Kurzzeitiger Blackout kostet GWD besseres Ergebnis

Von Volker Krusche
Flensburg/Minden (WB). Auftrag erfüllt: Handball-Bundesligist GWD Minden kassierte im Gastspiel vor 5600 Zuschauern in der Campus-Halle gegen Gastgeber SG Flensburg-Handewitt zwar die erwartete Niederlage, konnte diese beim 29:34 (13:15) allerdings wie erhofft in Grenzen halten.

»Wir müssen in der Endphase der Saison schließlich weiter auf unser Torverhältnis achten«, kommentierte Trainer Richard Ratka. Der war mit der Vorstellung seiner Mannschaft bis auf zehn schwache Minuten sehr zufrieden. »Das war noch mal eine Steigerung gegenüber dem Magdeburg-Spiel.« Angesichts des Spielverlaufs wäre ohne den Blackout vielleicht sogar noch mehr drin gewesen, wobei Ratka das Wort »Punktgewinn« allerdings nicht in den Mund nimmt.
»Natürlich war mehr drin, aber in erster Linie für ein noch knapperes Ergebnis. Etwas Zählbares wäre aber fraglich gewesen.« Das Ziel, ein gutes Resultat zu erzielen, hätte seine Mannschaft allerdings erreicht. »Wir hatten angenommen, dass wir hier nicht mithalten können. Aber wir haben es getan«, erklärte der GWD-Coach direkt nach Spielschluss.
Lange Zeit waren die Grün-Weißen gegen die große SG ein ebenbürtiger Gegner, verlor letztlich nicht aufgrund einer Steigerung der Hausherren, sondern der eigenen Fehler. Die unterliefen Flensburg bis dahin aber auch zu Hauf. Den Nordlichtern war das Scheitern in der Champions League deutlich anzumerken. Den Fans aber auch. So war die gefürchtete Nordtribüne in den Streik getreten, die Anhänger schwiegen mit vor der Brust verschränkten Armen auf der größte Stehtribüne der Bundesliga. Eine Retourkutsche für die mageren Leistungen ihrer Idole in den zurückliegenden Wochen.
Sportlich besser wurde es auch gegen Minden nicht, was die Leistung der Ostwestfalen allerdings nicht schmälern soll. Die wussten, angeführt vom zehnfachen Torschützen Arne Niemeyer, den Ball aufzunehmen und lange für sich zu verwerten. Aus einem 6:8-Rückstand wurde eine 11:9-Führung. Und auch nach dem Wechsel ließ sich GWD (zunächst) nicht abschütteln. Bis zum 23:25 (47.) blieb der Außenseiter auf Tuchfühlung. Erst eine bittere siebenminütige Auszeit ebnete den Flensburgern das Feld zum Sieg. Beim 24:32 waren alle Messen gelesen.
»Da haben Vranjes und Jensen stark aufgespielt«, erkannte Ratka die Leistung der SG, die auf Sören Stryger (Wadenzerrung), Michael Knudsen (Verletzung am Zeh) und Blazenko Lackovic (Meniskusoperation) verzichten musste, an. »Wir sind in dieser Phase an unsere körperlichen Grenzen gekommen.« Mirza Cehajic hatte früh einen Schlag in den Nacken erhalten, wodurch sich ein Taubheitsgefühl im Arm einstellte. »Ich hoffe im Hinblick auf das Großwallstadt-Spiel am Samstag, dass die Schulter nicht in Mitleidenschaft gezogen ist«, sagt Ratka.
Ohne Cehajic fehlte Minden die Möglichkeit der kurzen Pause für Arne Niemeyer. Dennoch war der Mindener Trainer mit dem Auftritt seiner Mannen keinesfalls unzufrieden. »Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung.« Wobei Stephan Just für Dimitri Kouzelev 40 Minuten am Kreis spielte und seine Sache sehr gut machte. »Eine weitere wichtige Alternative, die sich da auftat,« freut sich Ratka.

Artikel vom 04.05.2007