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Widukind ist bei
Sammlern gefragt

Museum erwirbt ein mehr als 300 Jahre altes Buch

Von Kerstin Sewöster
Enger (EA). Das Widukindmuseum hat ein Buch über den Sachsenherzog erstanden. Es soll der Forschung dienen, wird also vorerst nicht ausgestellt.

»Als Museum haben wir die Aufgabe zu sammeln und für die spätere Forschung sicherzustellen«, wies Museumsleiterin Regine Krull hin. Das in Leder gebundene Buch stammt aus dem Jahr 1679 und hat die vergangenen mehr als 300 Jahre gut überstanden. »Das Papier wurde noch aus Lumpen hergestellt«, erklärt Detlev Hölscher vom Museumsförderverein den guten Zustand. Finanziert wurde der Kauf des 600 Euro teuren Buches vom »Bäckerjungen« Ferdinand Zimner, der einen Teilerlös aus dem Verkauf des Widukindbrotes spendete.
Zwar gibt es im Museumsbestand noch ältere Werke zum Beispiel aus dem 16. Jahrhundert, doch das Buch ist ein Glücksfall. Es gibt einen Sammlermarkt für alles rund um Widukind, vor allem für Münzen und Bücher. Und da heißt es, schnell zugreifen. »Kein Problem, Widukind geht immer«, bekommt Regine Krull zu hören, wenn sie ein ihr angebotenes Buch ablehnt, weil es zum Beispiel schon im Fundus vorhanden ist.
Das jetzt erworbene Buch hatte Fördervereinsmitglied Werner Brakensiek im Internet aufgespürt. Es ist in Latein geschrieben und enthält neben dem Widukind-Sammelband zwei Bände über die Alemannen. Verfasst wurde es von dem Rechtswissenschaftler Jacob Crusius, der nach seiner Promotion einige Zeit in Minden verbrachte. Bei seiner Arbeit über Widukind handelt es sich um eine so genannte Rezeption - in seinen Texten tauchen wohlbekannte Quellen wieder auf. Auch die beiden Kupferstich-Darstellungen von Widukind sind bekannt. Allerdings wurden sie nach vorliegenden Stichen neu angefertigt. »Wir sind besonders an Darstellungen Widukinds interessiert«, betonte Regine Krull.
Vielleicht wird das neue Buch einmal während einer Sonderausstellung ausgestellt. Fest steht, dass Museumsleitung und Förderverein immer auf der Suche nach Quellen über Widukind sind - und dabei helfen vor allem private Spenden, wie Bürgermeister Klaus Rieke betont.

Artikel vom 04.05.2007