04.05.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Strauß bunter Melodien« erfreut

Bremer Salonorchester entführt in die Welt der Kaffeehausmusik

Rahden (WB). »Ein Strauß bunter Melodien« im Frühling sei bei KUL-TÜR bereits eine »lieb gewordene Tradition«, erklärte Vorsitzender Detthard Wittler. In der Gaststätte F. A. Wagenfeld spielte das Bremer Salonorchester virtuos auf der Klaviatur beschwingter Kaffeehaus-Musik.

Nicht nur »Tassen und Teller« sollten im Dreivierteltakt »klirren«. Bereits nach dem ersten Stück war der Zuhörer von einer Walzer-Woge erfasst. Die Füße wippten unweigerlich mit. »Alle Stücke haben mit Berlin zu tun. Sie sind hier berühmt geworden«, erklärte Pianist und Moderator Hans Jürgen Osmers.
Nach dieser Ankündigung ging es mit Tempo ins Berlin der »Golden Twenties«. Der »Banditen-Galopp« steigerte sich zu einem mitreißend-rasanten Musikerlebnis, das in den tief-bebenden Klängen des Pianos seinen Ausgang fand. Nicht weniger temperamentvoll ging es in »Russisch« zu, einem der be liebtesten Stücke im Berlin der 20er Jahre.
Nach dem feurigen Einstieg folgte der Stimmungswechsel: Melancholische Klänge, gewürzt mit einer Messerspitze Sehnsucht, gewährten tiefe Einblicke in die russische Seele. Schließlich schwang sich die Violine zum gefühlvollen Schwelgen in hohen Tönen auf und ließ alle Melancholie in Fröhlichkeit verschwinden. »Damals hat man sich vorgestellt, wie das Leben in exotischen Gegenden wohl aussehen mag«, erzählt Osmers. Der weltweite Informationsfluss sei nicht mit dem heutigen vergleichbar gewesen und so hätten Komponisten versucht, die Atmosphäre fremder Länder in ihren Liedern einzufangen. Hierbei seien unter anderem »Indische Gaukler« und »Unter dem Halbmond« entstanden.
»Tanzen möchtÕ ich« - nicht nur bei diesem Titel aus der Operette »Die Csárdás-Fürstin« schwelgte das Publikum auf einer Walzer-Woge. Mit ausdrucksstarker Gestik und schauspielerischem Talent verkündet die Hamburger Sängerin Isabella Rapp, »was eine Frau im Frühling träumt«.
Garniert wurde das erlesene Musikprogramm von Walzerklängen bis zu schmissigen Schlagern mit süßen Köstlichkeiten: In gepflegter Kaffeehaus-Atmosphäre servierte das »Gasthaus zur Linde« seine Kuchen- und Tortenkreationen. Neben der ausrichtenden Gaststätte dankte KUL-TÜR Vorsitzender Detthard Wittler dem Busunternehmen »Adolf Meier Reisen« für seine Unterstützung.

Artikel vom 04.05.2007