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»Reform muss mehr Zeit für Kinder schaffen«

Journalist Jürgen Liminski spricht beim Wallfahrts-Auftakt vielen Zuhörern aus der Seele

Verne (jk). Theologie, Politik, Spiritualität, Pädagogik oder Psychologie: Das Thema Familie kann aus vielen verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Das bewies Jürgen Liminski, Journalist, Leitartikler des Westfalen-Blattes und zehnfacher Familienvater, der zum Auftakt der Marienwallfahrt in Verne unter der Überschrift »Maria, Königin der Familien« referierte.

Die Position Marias als Mutter der Kirche unterstrich Liminski. Ohne Maria sei die Kirche nicht vollständig: »Sie bringt die Liebe zu den Menschen, sie bringt Gott zu den Menschen. »Der schuldlos-reine Mensch Maria war und ist eine perfekte Mutter«, erklärte er. Sie habe das Ur-Geschenk der Liebe ungeschmälert in die Erziehung von Jesus hineingegeben, ihren Sohn menschliche Tugenden gelehrt. Folglich sei Maria die erste Christin gewesen, denn sie habe durch die Erziehung Christi den Grundstein für das Christentum gelegt.
Jürgen Liminski zitierte den heiligen Don Bosco: »Das erste Glück eines Menschen ist das Bewusstsein, geliebt zu werden.« Maria gelte somit als Vorbild - ebenso wie Josef, denn »Familienmanagement« sei Teamarbeit.
Als besonders wichtig erachtete er Kommunikation und Stabilität in den ersten drei bis vier Lebensjahren als Grundpfeiler für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung. Das könne nur erreicht werden, wenn die Eltern entlastet würden. »Hier beginnt die Reform. Sie hat vor allem eines zu verschaffen: Zeit. Zeit für das Kind in den ersten Jahren, Zeit für die Liebe«, so Liminskis Forderung.
Stress und Doppelbelastung führten dazu, dass auch Kinder stressanfälliger würden und dadurch eine schlechtere Sozialentwicklung beobachtet werden könne - ein Problem, das auch bei Kindern, auftrete, die in außerfamiliären Ganztagseinrichtungen betreut werden. Die Politik müsse echte Wahlmöglichkeiten schaffen. Die finanziellen Rahmenbedingungen für Eltern, die ihre Kinder zu Hause erziehen, müssten verbessert werden. Die Alternative für die Familienpolitik müsse nicht »Kita oder mehr Geld für Eltern« lauten, sondern »Kita und mehr Geld«.
Nach dem Vortrag folgte eine lebhafte Diskussion, die zeigte, dass Liminski vielen der 130 Zuhörer aus der Seele sprach.

Artikel vom 04.05.2007