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Die Sparrenburg fest im Blick:
Aufgeben kommt nicht in Frage

WESTFALEN-BLATT-Serie: Katja Piecuch und Andreas Faethe gut vorbereitet

Von Hans-Heinrich Sellmann
Altkreis (WB). Die Weichen sind gestellt, Andreas Ewerts Training ist beendet - jetzt sind Katja Piecuch und Andreas Faethe auf sich allein gestellt, ins »Ziel: Hermannslauf« zu kommen. Mehr als vier Monate lang hat das WESTFALEN-BLATT die beiden Altkreis-Läufer begleitet, kurz vor dem Start schildern sie ihre letzten Vorbereitungstage.

Die gute Nachricht vorne weg: Beide können teilnehmen. Nachdem sie zwischenzeitlich von Verletzungen zurückgeworfen waren, gab es vergangene Woche grünes Licht.

Andreas Faethe
Auch bei Andreas Faethe. »Die Probleme im Knie sind noch nicht ganz weg. Aber den ÝHermannÜ lasse ich mir nicht entgehen«, sagt der Versmolder. Die Meniskus-Entzündung behindere ihn weiterhin beim Bergablaufen, ein Sportverbot habe ihm sein Arzt aber nicht verordnet. »Ich gehe kein Risiko ein, habe keine Folgeschäden zu befürchten.« Es ärgert ihn zwar gewaltig, sein ehrgeiziges Ziel von unter 2:14 Stunden bis zur Sparrenburg aufgeben zu müssen. »Aber auch wegen des Wetters ist es nicht ratsam, es zu versuchen.« Für eine Zeit zwischen 2:20 und 2:25 für die 31,1 Kilometer könne es eventuell reichen.
Als treuesten Trainingspartner musste Faethe auch in den vergangenen Wochen auf sein Fahrrad zurückgreifen, hatte da etwa 500 Kilometer auf der Uhr. Den Härtetest über 30 Kilometer bestand er zuletzt an der Seite von Udo Bonin und Tobias Limberg - dann aber natürlich per pedes. Und wenn das Knie doch noch größere Probleme bereitet? »Dann gehe ich eben die letzten beiden Kilometer. Aussteigen kommt nicht in Frage.«

Katja Piecuch
»Ankommen« ist für Katja Piecuch ebenfalls ein großes Thema gewesen, hat in den letzten Vorbereitungswochen aber andere Vorzeichen erhalten. »Ich bin überzeugt davon, dass ich es schaffe«, sagt die Mutter einer kleinen Tochter aus Hörste. Sie ist seit einiger Zeit beschwerdefrei, hatte daraufhin das Trainingspensum wieder gesteigert und fühlt sich mittlerweile sehr gut vorbereitet auf ihr Debüt. »Abgesehen von einem kleinen Stück habe ich die Strecke komplett kennen gelernt - in Etappen natürlich.«
Mit ihrer Kollegin Silke Paatsch hat Katja Piecuch zuletzt trainiert. Kleinere Einheiten in der Mittagssonne sollten das Duo auf die zu erwartenden heißen Bedingungen mit Temperaturen bis zu 25 Grad einstimmen. Die beiden wollen den »Hermann« zunächst gemeinsam angehen, ob sie auch zusammen die Ziellinie überqueren, soll sich unterwegs klären. »Am Eisernen Anton sehen wir weiter.« Etwa drei Stunden traut sich Katja Piecuch zu, »30 Minuten mehr oder weniger hängt wohl von der Tagesform ab, das kann ich jetzt nicht mehr beeinflussen.«

Die Trainer
In den Tagen vor dem Start achten die beiden Hermannsläufer darauf, keine Partys mehr zu feiern und angemessen zu essen. »Ich denke aber, dass ich mich generell vernünftig ernähre«, sagt Katja Piecuch und liegt damit ganz auf der Linie ihrer Trainer. »Bezüglich Essen und auch Kleidung bloß nichts Außergewöhnliches ausprobieren«, warnt Franz Dammann-Kölsch. Viel schlafen, gut trinken und ordentlich regenerieren sei wichtig. Regeneration bedeute dabei auf keinen Fall, einen entspannten Stadtbummel einzuschieben. »Ich selbst bin vor einem Marathon schon tags zuvor über eine Messe spaziert und hatte am nächsten Tag dicke Füße.« Auch wenn es Sonntag Morgen noch kalt ist, empfiehlt der Trainer luftige Kleidung. Unterwegs sollte unbedingt jede der vier Verpflegungsstellen genutzt werden und zunächst darauf geachtet werden, nicht zu schnell anzugehen. »Hinterher kann man immer noch schauen, was geht, und ob nicht noch irgendwo fünf Minuten drin sind.« Dann klappt's auch bei dem Wetter.
Franz Dammann-Kölsch selbst begleitet einige Kandidaten auf der Strecke, um ihnen zu Zeiten zwischen unter drei Stunden und 3:10 zu verhelfen. Seine Frau Martina und Doris Wilken, dritte Übungsleiterin im Bunde, laufen ihre eigenen Rennen.

Artikel vom 28.04.2007