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Mädchen mögen Blaumann

»Girls & Boys-Day« lädt zum beruflichen Rollentausch ein

Von Oliver Horst
Versmold (WB). Ob der Blaumann auch modisch ein Renner bei den Mädchen wird, bleibt abzuwarten. Viele von ihnen fühlten sich gestern aber überaus wohl in der ungewohnten Arbeitskleidung. Ob in der Werkstatt oder auf dem Bauernhof -Êbeim »Girls' Day« erkundeten 36 Siebtklässlerinnen von Förder- und Hauptschule typische Männerberufe. Und auch 50 Jungs machten mit beim beruflichen Rollentausch.

Mirco Schneider und Marcel Kanter tauschten den Hauptschul-Alltag gestern gegen einen Vormittag in der Spielgruppe im Bockhorster Gemeindehaus ein. Die beiden 13-Jährigen spielten und bastelten mit den zwei- und dreijährigen Mädchen und Jungen der »Marienkäfergruppe«. Sie malten Murmelbilder mit den Kindern oder halfen beim Modellieren mit Knete. »Wir haben immer gute Erfahrungen mit den Teilnehmern des Boys' Day gemacht«, sagt Spielgruppenleiterin Heike Kemner. An der Aktion, die in diesem Jahr zum dritten Mal lief, beteilige sich die Spielgruppe von Anfang an. »Auch für die Kinder ist es eine besondere Erfahrung, dass mal junge Männer hier sind und mit ihnen spielen. Der ein oder andere ist heute richtig aufgeblüht.« Bis das Eis gebrochen war, dauerte es nicht lange. Und auch den »großen Jungs« machte der Vormittag Spaß. Ihre Schulkameraden absolvierten ihren »Boys' Day« in vielen weiteren Kindergärten und Spielgruppen, im Krankenhaus oder bei Pflegeeinrichtungen. Auch in Friseursalons oder Hotels waren die Vertreter des »starken Geschlechts« gestern in typischen Frauenberufen anzutreffen.
Die Mädchen drehten den Spieß um. Schrauben, Sägen, Schleifen stand für viele von ihnen auf dem Programm. Einblicke in Männerdomänen nahmen sie in landwirtschaftlichen und Handwerksbetrieben -Êoder auch Autowerkstätten: Pat Brinkkötter war von ihrem Tag bei »Nagel & Orth« begeistert. Die 13-jährige Schülerin der Matthias-Claudius-Schule packte beim Reifenwechsel mit an und schaute Werkstattmeister Michael Gerdes über die Schulter. »Früher wollte ich Pferdewirtin werden, aber die Arbeit an den Autos macht viel mehr Spaß.«

Artikel vom 27.04.2007