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Alarmstufe rot in Haller Wäldern

Oberförster warnt vor Waldbränden im Altkreis und bittet Menschen um Vorsicht

Von André Best
Halle (WB). Der Super-Sommer im April: Während die meisten Menschen die Sonne bei Temperaturen von 28 Grad in vollen Zügen genießen, herrscht Alarmstufe rot in den Wäldern. Förster Aloys Tenkhoff warnt vor Waldbränden im Altkreis Halle.

»Die Lage ist sehr sehr ernst«, sagte der Oberförster gestern dem WESTFALEN-BLATT. Da in vielen Waldgebieten die Sturmschäden nach dem Orkan »Kyrill« noch nicht beseitigt sind, ist am Boden genügend Zündstoff für Brände vorhanden. Tenkhoff: »Nur ein Funke reicht, und die Katastrophe ist da. Die trockenen Äste und Bäume können regelrecht explodieren - so wie Weihnachtsbäume im Haus, wenn sie mit Feuer in Verbindung kommen. «
Der Oberförster appelliert an die Bürger, sich richtig im Wald zu verhalten und vorsichtig zu sein. Kein Grillen, kein offenes Feuer, keine einzige Zigarette. Bürger sind verpflichtet, bereits kleinste Brände der Feuerwehr (% 112) zu melden. Wie berichtet, könnte sogar eine Glasscherbe zum Brand führen (Lupeneffekt). Auch Autofahrten im und am Wald sind strengstens verboten. Grund: Die Katalysatoren können derart heiß werden, dass sich das staubtrockene Gras blitzschnell entzündet. Tenkhoffs Tipp: Menschen sollten den Wald lieber ganz meiden.
»Kyrill« hat die Waldbrandgefahr laut Tenkhoff um ein Vielfaches vergrößert. Hilfe bei der Brandbekämpfung leistet der Landesbetrieb Wald und Holz NRW mit Infrarot-Luftbildkarten der Windwurf-Flächen, die einen Monat nach »Kyrill« entstanden sind. Die Luftbilder können die Aufräum-Arbeiten vor Ort und die Holzabfuhr-Logistik unterstützen. Sie können bei der Wiederaufforstung helfen und sind interessant für Wanderer, die nach begehbaren Wegen suchen. Alle Interessierten, können die Infrarot-Bilder jetzt kostenfrei im Internet unter www.geoserver.nrw.de/Einstiegsseite.html ansehen.
Sie bilden auch eine Grundlage für die Organisation von Abwehrmaßnahmen gegen den Borkenkäferbefall.
Der Oberförster sorgt sich um den Wald, die Stadt Halle angesichts der Hitze und Trockenheit um ihre Pflanzen. Seit Tagen ist der Bauhof permanent im Einsatz, um durstige Bäume und Sträucher zu gießen. Bauhofmitarbeiterin Gabriele Schmidt: »Jeden Tag schütten wir 10 000 bis 12 000 Liter Wasser an unsere Pflanzen in der Stadt.«
Und die Wetteraussichten für die nächsten Tage? Es bleibt warm und trocken. In Halle kann es frühestens Anfang kommender Woche einen Schauer geben. Hoffentlich nicht am 1. Mai.

Artikel vom 27.04.2007