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Frauen werden selbstbewusst

Neuer Treff an der Altstadtstraße findet Anhängerinnen

Versmold (hj). »Ich brauche Kontakt mit Leuten, ich will Deutsch sprechen.« Edy Kean aus Paraguay lebt schon seit Jahren mit ihrer Familie in Versmold. Im Frauentreff an der Altstadtstraße fühlt sie sich wohl.

Denn dort trifft sie auf Gleichgesinnte, die zwar nicht unbedingt Spanisch sprechen, aber auch den Austausch mit anderen Frauen suchen. Nach dem internationalen Frauentag und dem anschließenden Frauenfrühstück im März kam die Anregung aus dem Kreis der Frauen, sich zu treffen und auszutauschen. Gleichstellungsbeauftragte Kerstin Walter nahm kurzerhand die Organisation in die Hand - und war am Mittwoch im »Haus der Familie« freudig überrascht: Mehr als 20 Frauen hatten sich eingefunden. »Wir hatten im Vorfeld Werbung gemacht, über verschiedensprachige Flyer eingeladen. Um so mehr freue ich mich, dass diese Einladungen angenommen worden sind«, schaut sie in die Runde von Türkinnen, Argentinierinnen, Spanierinnen oder Serbo-Kroatinnen.
Edy Kean bringt es auf den Punkt, was die meisten Frauen denken: »Wir wollen uns kennenlernen und uns austauschen. Jeder hat schon seine Erfahrungen gemacht, sei es im Kindergarten, in den Schulen oder bei Behördengängen. Wir wollen ganz einfach selbstbewusster werden.«
Das möchte auch Kerstin Walter. Ihr Anliegen ist es, die Frauen darin zu unterstützen. »Dieser Frauentreff findet jeden Mittwoch Vormittag statt. Nach den Sommerferien wollen wir beispielsweise Deutschkurse anbieten, mit den Frauen Behörden besuchen, ihnen erklären, wie sie Formulare korrekt ausfüllen müssen und ähnliches. Mein Ziel ist es, mich dann immer mehr aus dieser Arbeit zurückzuziehen und den Frauen die Initiative zu überlassen.«
Edy Kean möchte beispielsweise Fahrradfahren lernen oder nicht nur sehen, wie man ein Auto betankt, sondern auch hier selbständig werden. »Das übernehmen die Männer für uns. Aber wir wollen das auch können!« sagt sie.
Kerstin Walter lässt den Frauen bis zur Sommerpause zunächst freie Hand bei der Gestaltung der Treffen: »Ich bestehe auch nicht darauf, dass hier unbedingt Deutsch gesprochen wird. Die Frauen können sich in ihrer Landessprache unterhalten. Jetzt ist es wichtig, Kontakt untereinander aufzubauen, sich gegenseitig vielleicht zu helfen und zu unterstützen. Nach den Ferien wollen wir dann mit einem kleinen Programm beginnen, ein wenig Struktur in den Frauentreff zu kriegen.«

Artikel vom 27.04.2007