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Hausbau mit Lern-Effekt

Hauptschüler von handwerklichem Projekt begeistert

Versmold (OH). Sie hämmern und sägen, formen Lehmziegel und schneiden Weidenäste zurecht: Den Bereich vor dem Eingang der Hauptschule haben die Schüler der 5 b in eine kleine Baustelle verwandelt. In Projektarbeit entsteht seit Montag unter Anleitung von Baukünstler Frank Flethe ein Lehmhaus auf dem Schulhof.

»Das ist viel besser als Unterricht«, schwärmt einer der Fünftklässler. Von Engagement und Selbständigkeit der Mädchen und Jungen sind auch die Lehrer Karl-Heinz Lünstroth und Klaus Schick, die das Projekt begleiten, und Baukünstler Frank Flethe begeistert. »Das Projekt verläuft optimal«, sagt der Versmolder, der seit drei Jahren verschiedene Bauprojekte mit Kindern durchführt.
Seit Montag baut der gelernte Maurer mit den Fünftklässlern das Lehmhaus -Êin alter Fachwerkhaus-Tradition. Nur die wuchtigen Holzständer hatte er zuvor auf Maß gebracht. Der Rest wird von den Kindern erledigt -Êunter fachkundiger Anleitung. Zunächst wurde das hölzerne Fachwerkgerüst zusammengesteckt und mit Holznägeln fixiert. Dann entstand das Dach -Êmit First, Sparren und alten Pfannen. Jetzt machen sich die Kinder daran, die Fachwerkfächer mit Weidenästen auszufüllen und Lehmziegel herzustellen. Am Freitag soll alles fertig sein.
Möglich wurde das Projekt einerseits durch Mittel aus dem Landesprogramm »Kultur und Schule«. »Weil der Holzpreis um 30 Prozent gestiegen war, stand es aber auf der Kippe«, sagt Schulleiterin Barbara Terbeck. Mit einer großzügigen Spende von 1500 Euro habe die Volksbank Versmold aus der Klemme geholfen.
Gearbeitet werde an dem Haus in zwei Gruppen, erläutert Kunstlehrer Karl-Heinz Lünstroth. »Es gibt auch eine theoretische Vor- und Nachbereitung.« So halten die Schüler die Entstehung des Lehmhauses mit einer Digitalkamera im Bild fest. »Wir erstellen eine Dokumentation. Am Ende soll ein Buch daraus werden.« Dieses »ganzheitliche Lernen und dass die Schüler sofort Rückmeldungen erhalten«, sieht Barbara Terbeck als wichtiges Element an.
Neben der Vermittlung handwerklicher Fertigkeiten gehe es um die Förderung von Teamfähigkeit sowie sozialen und kommunikativen Kompetenzen, sagt Frank Flethe: »Es ist faszinierend, wie die Arbeit das Selbstbewusstsein der Kinder stärkt.« Das Lehmhaus soll dauerhaft auf dem Schulhof stehen bleiben. »Es wird sicher gut frequentiert werden.« Bei Bedarf sei es für ein neues Projekt aber auch ab- und wieder aufzubauen.

Artikel vom 26.04.2007