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Kult-Drahtesel
kehrt in die
City zurück

Traditionsfahrt am 25. Mai

Gütersloh (mdel). Im Internet-Auktionshaus Ebay werden sie als »Omarad« oder »stilechtes Kult-Bike« angepriesen: Fahrräder aus dem Hause Miele. In den nächsten Wochen werden die rustikalen Drahtesel eine Renaissance erleben. In der Gütersloher Innenstadt startet am Freitag, 25. Mai, eine Tradi- tionsfahrt, an der die Besitzer von historischen Miele-Rädern teilnehmen können.

Es wird wohl kaum einen Haushalt in Gütersloh geben, in dem vor oder nach dem Krieg kein Miele-Fahrrad im Schuppen stand. Zwischen 1924 und 1960 baute das Unternehmen in seinem Bielefelder Werk 1,2 Millionen Drahtesel. Gut zu erkennen waren sie an dem an den Schutzblechen angebrachten Emblem - einer Weltkugel mit Pfeil und Miele-Schriftzug.
Zu den Liebhabern der Fahrräder gehören die Gütersloher Meinhard Behrens und Hans Hoffmeister. Zusammen mit einigen Freunden hatten sie die Idee zu der Traditionsfahrt am 25. Mai. Seit Monaten trainiert die Gruppe für verschiedene Radtouristikfahrten in der Region und eine Reise nach Schweden. Am 15. und 16. Juni werden die Gütersloher mit ihren Miele-Fahrrädern an der größten Radrundfahrt der Welt, der »Vätternrundan« rund um den Vätternsee, teilnehmen. »Unser ältestes Miele-Rad stammt aus dem Jahr 1929, ist also 78 Jahre alt«, berichtet Meinhard Behrens, »aber wir werden mit unseren technisch überholten Rädern und unseren Trikots mit Sicherheit eine gute Figur in Schweden machen.« Davon überzeugen konnten sich gestern bereits die Firmenchefs Dr. Markus Miele und Dr. Reinhard Zinkann. Die beiden Enkel der Unternehmensgründer nutzten die Gelegenheit für eine Spritztour mit Fahrrädern made by Miele.
Die Firmenphilosophie »Immer besser« wurde auch in der Fahrradfabrikation umgesetzt. Die Chefs legten Wert auf Qualität, ließen die Rahmen aus nahtlos gezogenem Stahlrohr fertigen. »Du kommst sehr schnell und leicht zum Ziele, fährst Du ein Fahrrad Marke ÝMieleÜ«, hieß es in der Werbung. Aufgegeben wurde die Produktion 1960, weil Miele in seinem Bielefelder Werk Platz für die Produktion von Geschirrspülmaschinen benötigte. Aus dem Straßenbild ließen sich die Räder trotzdem nicht verbannen - Qualität setzt sich halt durch.

Artikel vom 26.04.2007