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Viel Sand, etwas Lehm:
Acker bringt 50 Punkte

Seit gestern läuft Wertermittlung zur A 33-Flurbereinigung

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Es ist ein großer Tross, der über die Äcker und Felder zieht. Löcher werden gegraben, Karten verglichen, Daten notiert. Das Bodenneuordnungsverfahren zur A 33 ist nicht mehr bloße Theorie, sondern seit gestern auf dem Steinhagener Boden angekommen. Erster Schritt: die Wertermittlung von Grund und Boden.

Um 850 Hektar an Flächen im unmittelbaren Einzugsgebiet der Autobahn im Steinhagener Abschnitt geht es, wie mehrfach berichtet, bei der Unternehmens-Flurbereinigung. Flächen neu aufteilen und zu tauschen, um die Beeinträchtigungen durch die Trasse geringer zu machen - so lautet das Ziel der Maßnahme, die die Landwirtschaft vehement gefordert hatte. Rund 300 Grundeigentümer in Amshausen, Obersteinhagen, Quelle und Ummeln sind davon betroffen.
»Wir tauschen aber nicht auf der Basis von Flächengrößen, sondern von Bodenqualität. Wer eine große Fläche in schlechter Qualität hergibt, der bekommt vielleicht eine bessere wieder, die dann aber kleiner ist«, erklärt Hans-Heinrich Hölscher vom zuständigen Dezernat 69 der Bezirksregierung »Ländliche Entwicklung und Bodenordnung«. Die Abfindung soll wertgleich sein.
Das Dezernat, das frühere Amt für Agrarordnung, war deshalb gestern mit dem Vorstand der Teilnehmergemeinschaft der Grundeigentümer, mit Vertretern Landwirtschaftskammer, der Bezirksstelle für Agrarstruktur, des Finanzamts und mit zwei Sachverständigen auf den Äckern unterwegs, um die Grundlagen für diesen Bodenvergleich zu schaffen. Musterstücke wurden gesucht: Die Böden werden nämlich in Klassen eingeteilt und bekommen je nach Beschaffenheit Punkte. 100 gibt es für die reiche Erde der Warburger Börde - die sandigen, schwach lehmigen Steinhagener Äcker bringen es auf etwas über 50 Punkte, der schlechtetste hatte gestern sogar nur 16, so die Sachverständigen Thomas Baum und Heinrich Flamm .
Das Verfahren geht weiter: Vom 8. Mai an werden rasterartig alle 50 Meter Bodenproben auf den betreffenden Flächen genommen, schichtweise untersucht und anhand der gestern festgelegten Musterböden klassifiziert. Die Trockenheit allerdings macht derzeit die Böden fahl und eine Bewertung ihrer Beschaffenheit schwieriger. Zudem setzt die Vegetation ein. »Wir werden uns erst einmal auf die Flächen konzentrieren, die direkt auf der späteren Trasse liegen. Der Planfeststellungsbeschluss ist für den Sommer angekündigt, und wir wollen nicht in Zeitverzug kommen«, erklärt Dierick von Oettingen vom Dezernat 69. Danach sind im Herbst bei geeigneterem Wetter alle anderen Bereiche an der Reihe, so dass die Eigentümer zum Jahresende mit dem Bescheid über ihre Bodenwerte rechnen können. Die Planungen über Tauschflächen stehen erst dann an.

Artikel vom 26.04.2007