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Ein Neubau
nicht nur
für Betten

Stadt eröffnet Bettenhaus

Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Die größte Baustelle Güterslohs steht kurz vor ihrer Vollendung. Nach rund zweieinhalb Jahren Bauzeit wird das neue Bettenhaus Süd feierlich eröffnet.

Seit dem ersten Spatenstich im Juni 2004 waren mehr als 65 Firmen damit beschäftigt, unter anderem 800 Kubikmeter Flüssigbeton, hunderte Kilometer Kabel und 300 Tonnen Eisen zu verarbeiten. Insgesamt 21,3 Millionen Euro investieren Klinikum (8,3 Millionen Euro), Stadt (7,5 Millionen Euro) und Land (5,5 Millionen Euro) in das neue Bettenhaus, das weit mehr als 126 neue Betten in den oberen drei Etagen bietet. Da ist zum Beispiel die nagelneue Großküche, in der in Spitzenzeiten bis zu 2800 Mahlzeiten zubereitet werden. Nicht nur für Patienten, sondern auch für Abnehmer in Altenheimen, Kindergärten, Schulen und bei der Feuerwehr. Der Dunstabzug erstreckt sich über die gesamte Decke: »Eine Konstruktion wie in der Küche des Deutschen Reichstages,« erläutert Küchenchef Dirk Fenske. Essensreste und Abfälle landen nach der Fettabscheidung in einem Spezialbehälter und werden anschließend in einem Biokraftwerk auf einem Bauernhof zur Energieerzeugung eingesetzt.
Im Untergeschoss wurden wesentliche Teile der das gesamte Klinikum versorgenden Haustechnik untergebracht. Dazu zählen neben der doppelt gesicherten Stromversorgung unter anderem die Wasseraufbereitung und -verteilung. Ebenfalls im Untergeschoss sind die vergrößerte Pathologie, Obduktions- und Aufbewahrungsräume sowie das zentrale Krankenblattarchiv untergebracht. »Die Klinik hat die Pflicht, die Ausdrucke der Patientenakten 30 Jahre lang aufzubewahren,« teilt der Gütersloher Architekt Norbert Beckmann mit.
Unterm Dach wurde eine gigantische Klimaanlage installiert. Die Anlage wäscht 95 000 Kubikmeter Luft pro Stunde. Das gesamte Dachgeschoss wurde in günstiger, industrieller Leichtbauweise errichtet: »Nach Kyrill ist es inzwischen sturmerprobt,« sagt Beckmann.
Die Verzögerungen im Terminplan sind Beckmann zufolge auf die europaweite Ausschreibung des Projektes zurückzuführen. So hätten einige der aus dem Ausland herbeigerufenen Firmen ihre Leistungen nicht erbracht.

Artikel vom 27.04.2007