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Polizei sieht keinen Unfall-Schwerpunkt

Aber bereits zwei Verkehrstote 2007 in Barnhausen - Trauer um verunglückte Mitarbeiterin

Von Victor Fritzen
Borgholzhausen (WB). Nach dem tödlichen Verkehrsunfall am Samstagabend in Barnhausen tragen sowohl die Eltern als auch die ehemaligen Arbeitskollegen der 32-jährigen tödlich verunglückten Mellerin Trauer.

Die junge Frau, die bei »c-lab« in Paderborn arbeitete, galt als zuverlässige und kompetente Mitarbeiterin. Die Nachricht über den Tod löste große Bestürzung aus.
Die Eltern von Christine L. haben ihr einziges Kind verloren. Nach der Nachricht über den Tod erlitt der Vater der Mellerin am Sonntag einen Nervenzusammenbruch und musste mit dem Notarzt ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Noch immer ist der Polizei immer nicht bekannt, aus welchem Grund der 21-jährige Mercedes Vito-Fahrer in das Cabrio gerast war. Die Ermittlungen würden aktuell noch andauern, bislang sei seinen Kollegen allerdings noch nicht bekannt, wie es zu dem Frontal-Crash kommen konnte, teilte Polizeihauptkommisar Karl-Heinz Stehrenberg von der Kreispolizeibehörde Gütersloh auf Anfrage des WESTFALEN-BLATTes mit. Aus ermittlungstaktischen Gründen könne er keine weiteren Angaben machen.
Der tödliche Unfall am Samstag war bereits der zweite innerhalb weniger Wochen. Am 8. Februar hatte eine 23-Jährige aus Borgholzhausen in Höhe der Einmündung Heidbrede beim Abbiegen einen Mazda übersehen. Die Fahrzeuge waren frontal zusammengestoßen, dabei kam die junge Piumerin ums Leben. Ursache, so vermutet die Polizei, waren vereiste Scheiben. Außerdem war die junge Frau damals nicht angeschnallt.
Von einem Unfallschwerpunkt auf der Landesstraße 785 möchte Polizeihauptkommissar Stehrenberg jedoch nicht sprechen: »Das könnte man vermuten. Doch die vereisten Scheiben oder auch der jüngste Unfall haben mit dem Zustand der Fahrstrecke und der Straße nichts zu tun. Das waren Individualunfälle.« Verkehrs- und bautechnisch sei alles einwandfrei. »Man könnte dort tausend Schilder aufstellen, ausschließen können wir derartige Unfälle jedoch nie ganz«, meint Stehrenberg.
Bis in die Samstagnacht war die Unfallstelle voll gesperrt. Die Polizei sowie ein Sachverständiger sicherten Spuren. »Denn die können für die Unfallursache entscheidend sein. Wir sichern den Ort des Geschehens ab, um keine Fehler zu machen und nichts zu übersehen«, erklärt Polizeihauptkommissar Stehrenberg. Bis ins kleinste Detail werde jeder Glassplitter dokumentiert. »Gerade bei tödlichen Unfällen arbeiten wir sehr akribisch, fast wie nach einem Mord«, zieht Stehrenberg einen Vergleich. Ein derart spektakuläres Unglück mit Überschlag wie den am Samstag habe er in seiner mehr als 30-jährigen Dienstzeit auch noch nicht gesehen.
Doch wie konnte es dazu kommen, dass sich das Auto nach dem Zusammenprall überschlug? Darüber kann Stehrenberg nur spekulieren. »Wenn der Aufprallwinkel unglücklich ist, kann das passieren. Es entstehen dabei derart große Hub- und Schubkräfte, die in alle Richtungen wirken können«, klärt der Polizeibeamte auf.

Artikel vom 24.04.2007