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Brockhagen hat's in der Hand

Handball-Cocktail: TV Verl feiert Oberliga-Aufstieg mit Pappkronen

Altkreis (guf). Der 24. Saisonspieltag hat die Karten völlig neu gemischt: Nach dem Ladbergener 29:27-Erfolg gegen den bisherigen Tabellenführer DJK Everswinkel kann der neue Spitzenreiter TuS Brockhagen aus eigener Kraft den Sprung in die Handball-Verbandsliga schaffen, aber auch der Rangdritte TSV ist wieder voll im Geschäft. Wenn Brockhagen am Samstag, 5. Mai, um 18 Uhr in Ladbergen antreten muss, könnte dieses Duell sogar zum echten Endspiel avancieren.

Nachdem sie beim 32:27-Auswärtssieg in Havixbeck ihre Pflicht erfüllt hatten, starteten Sonntag Abend vier Brockhagener Spieler auf direktem Weg nach Ladbergen durch: »Chrissi Kalms, Marc Brüggemann, Pascal Kölkebeck und Fabian Blank standen plötzlich neben mir, als die letzten zwei Minuten anbrachen.« Sie jubelten kurz darauf gemeinsam mit TuS-»Sonderkorrespondent« Harald Godt, der das gesamte Duell der beiden Brockhagener Rivalen live erlebt hatte. In der ausverkauften Sporthalle »Auf dem Rott« waren die Everswinkeler Fans unter den 600 Zuschauern sogar an Lautstärke überlegen, sportlich hatten jedoch die Hausherren fast immer knapp die Nase vorn. Beim 16:16 und 22:22 glich Everswinkel aus, doch die Nerven spielten dem Vorjahres-Vize einen Streich: »Wir waren einfach nicht abgeklärt genug. Jetzt ist es wichtig, dass wir nicht in ein tiefes Loch fallen, sondern die letzten beiden Begegnungen gewinnen. Schließlich kann auch Brockhagen am letzten Spieltag noch in Ladbergen stolpern. Und dann wären wir Meister«, rechnet Everswinkels Trainer Frank Mester hoch.
»Sicherer Torhüter, sehr gute Abwehr und Torjäger Roggenland im Griff - das war eine 1A kämpferische Leistung«, nannte Ladbergens Coach Michael Reiners die Gründe für den Coup. Während Gäste-Shooter André Roggenland nur fünf Feldtore erzielte, traf der Pole Lukasz Cieslak trotz zwölfminütiger Verletzungspause achtmal. »Als er zwischen der 35. und 47. Minute ausfiel, hätte die Partie noch 'mal kippen können«, bangte Harald Godt auf der Tribüne mit. Er war von der Vorstellung der Gastgeber beeindruckt: »Das wird sehr schwer für uns. Wichtig ist zunächst aber, dass unsere Mannschaft in einer Woche das Heimspiel gegen Kinderhaus voll konzentriert angeht.«
So sieht es auch Trainer Heiko Ruwe: »Wenn wir gegen Kinderhaus patzen sollten, hätten wir es auch nicht verdient. Aber ich bin überzeugt, dass die Mannschaft jetzt stabil genug ist, sich im richtigen Moment auf ihre Stärken zu besinnen.« Und wenn sie diese Pflichtaufgabe löse, dann werde seine Crew auch in Ladbergen bestehen. Insgeheim hatte sich Ruwe als Ideal-Resultat ein Remis der Konkurrenz gewünscht, doch auch so frohlockt er: »Wir haben es jetzt selbst in der Hand.«
In zwei anderen Klassen sind am drittletzten Saisonspieltag die Entscheidungen über Platz eins gefallen. TV Verl machte mit dem 29:29 im Gipfel bei Verfolger SuS Oberaden den Sprung in die Oberliga perfekt, feierte den Erfolg weltmeisterlich mit Pappkronen und einem Heiner-Brand-Schnauzer für Spielercoach Jens Freier. TSG Harsewinkel kehrt unterdessen als Kreisliga-Meister auf direktem Weg in die Bezirksliga zurück. Die Oelder Niederlage im Verfolgerduell mit TuS Borgholzhausen versetzte Harsewinkel in Feierstimmung - Trainer Holger Beck erhielt die frohe Kunde per SMS, nachdem er eine Laufrunde gedreht hatte: »Das war eine richtig gute Nachricht. Obwohl ich mir schon nach unserem Sieg am Samstag gegen Loxten sicher war, dass wir es schaffen«, sagte der Haller. Bei der für kommenden Samstag geplanten Meisterfeier will Beck nur Wasser trinken: »Am Sonntag laufe ich den Hermann mit. Man kann eben nicht alles haben.«

Artikel vom 24.04.2007