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Bei Knacki bleibt kein Auge trocken

Live aus dem »Waschsalon«: Fünfte Auflage von »Night-Wash« in Halle


Halle (mas). Wo Klaus-Jürgen »Knacki« Deuser im schwarzen Anzug smart auf die Bühne springt, bleibt kein Auge trocken und so manches Frauenherz schlägt höher. So geschehen im Gerry Weber Event Center, wo der Kölner Entertainer mit vier seiner Kollegen in mittlerweile fünften »Night Wash«-Auflage 310 Zuschauern ein Programm bot, das sich gewaschen hat. Schongang ausgenommen, versteht sich.
»Wir sind froh, das wir Halle überhaupt gefunden haben«. Schon eingangs wird die Marschrichtung klar. Geschont wird keiner, das Publikum schon gar nicht. Besonders die ersten Reihen müssen regelmäßig dran glauben. Geschossen wird immer scharf, besonders Ausbilder Schmidt lässt seine »Luschen« mit Leidenschaft und dem Charme eines Bundeswehr-Stiefels strammstehen. »Klaus-Bärbel« in der ersten Reihe muss leiden. Der Comedy-Künstler, ebenso wie Deuser mit Theater-Erfahrung in New York, gehört seit Jahren zum harten Kern der »Night Wash«-Riege. Dieses Comedy-Format hat nach dem Ursprung im kultigen Waschsalon mit Tourneen die Bühnen in Deutschland erobert.
Verkleidung und Bühnenstaffage brauchen die Künstler nicht. Da reicht das eigene Ich und, wie im Falle von Tobias Mann, eine Gitarre. Der Musiker und Comedian, dessen Bühnendasein im zarten Alter von zwölf Jahren begann, entlarvt die Scheinwelt der »Schlagerfuzzis« mit Körpereinsatz und Intelligenz. Der Hamburger Heino Trusheim dagegen trumpft mit Wortgewalt auf und gibt einen Cappuccino-Krimi zum Besten, den jeder beim Bestellen eines dieser Heißgetränke in In-Lokalen wohl mal erlebt hat.
Der Hannoveraner Dittmar Backmann zeigt gekonnt, wie schnell sich Texte von Xavier Naidoo in DJ Ötzi-Partymusik verwandeln lassen.
Schenkelklopf und Macho-Humor dringen zwar oft durch, doch die fünf dynamischen Jungs machten auch die blödesten Themen moderierbar und holen das Publikum an der richtigen Stelle ab. Es kann zeitweilig nicht anders, als sich vor Begeisterung zu winden.

Artikel vom 23.04.2007