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Besorgt über Intoleranz in der Türkei

Bundeskanzlerin Merkel erwartet von Ankara klares Vorgehen

Angela Merkel: »Ohne Einfluss auf Beitrittsverhandlungen mit der Türkei.«
Berlin (dpa). Nach dem Mord an drei Christen in der Türkei hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) besorgt über eine »nicht hinzunehmende Intoleranz« in dem muslimischen Land geäußert. »Es muss alles unternommen werden, um ein Klima zu verhindern, das solch schreckliche Morde möglich macht«, sagte Merkel am Wochenende. Sie erwarte von der türkischen Regierung ein »klares Vorgehen, dass Intoleranz gegenüber dem Christentum und anderen Religionen keine Chance hat«.
Auf die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei habe der Vorfall aber keinen Einfluss, versicherte Merkel, die derzeit auch EU-Ratspräsidentin ist. Diese würden »weiter ergebnisoffen geführt«.
Hingegen lehnte Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) eine EU-Mitgliedschaft der Türkei erneut ab. »Partnerschaft mit der Türkei ja«, sagte er am Samstag. »Mitgliedschaft in der EU ganz klar nein.«
Auch CSU-Generalsekretär Markus Söder stellte als Reaktion auf die Ermordung der drei Christen den EU-Beitritt der Türkei in Frage. Die türkische Regierung müsse zunächst etwas gegen die »latente Christenfeindlichkeit« in ihrem Land tun. Die Bibel müsse in der Türkei genauso geschützt werden wie der Koran. »Denn es kann nicht sein, dass wir in Deutschland Moscheen beschützen, während Christen und Kirchen in der Türkei schutzlos bleiben.«

Artikel vom 23.04.2007