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»Maria Unger hält
sich komplett raus«

Städtische Mieter haben Angst vor Häuserverkauf

Von Michael Delker
Gütersloh (WB). Von der Stadt Gütersloh fühlt sich Frauke Kralemann im Stich gelassen. Seit Monaten warten die Mieter der städtischen Wohnungen auf eine Informationsveranstaltung. Diese war ihnen fest zugesagt worden, nachdem öffentlich über den Verkauf von 74 städtischen Häusern spekuliert wurde.

Die Vorlage für den Grundstücksausschuss hatte im Herbst mächtig Staub aufgewirbelt. Zwar wurde die Idee vom Verkauf der 74 städtischen Häuser schnell wieder verworfen, doch nach Angaben von Frauke Kralemann haben »die Mieter nach wie vor Angst«. Zusammen mit Brigitte Kersting hatte sie die Interessengemeinschaft »Mieter für soziale Gerechtigkeit« gegründet und im Herbst Unterschriften gegen den eventuellen Wohnungsverkauf gesammelt.
Neues Öl wurde im Planungsausschuss ins Feuer gegossen, als über das Pfleiderer-Areal und den Güterbahnhof diskutiert wurde. CDU und Grüne hatten in ihrem Antrag »stille Reserven aus dem Immobilien- und Grundstücksbesitz« ins Spiel gebracht, um die Flächen im Falle eines Kaufs finanzieren zu können. Welche »stillen Reserven« gemeint waren, ließen die beiden Mehrheitsfraktionen weitestgehend offen.
Sauer ist Frauke Kralemann auf Bürgermeisterin Maria Unger. »Sie hat sich bislang nur einmal schriftlich bei den Mietern gemeldet und hält sich komplett raus. Als oberste Repräsentantin der Stadt ist es ihre Pflicht, den Mietern Rede und Antwort zu stehen«, pocht die Gütersloherin auf eine Informationsveranstaltung, die ihr fest zugesagt worden sei. Fragwürdig findet sie die Auftritte von Kaufinteressenten in der städtischen Wohnung einer ausländischen Familie. Diese würden dort seit Sommer ein- und ausgehen, doch der Familie sei bislang noch kein Verkaufsangebot gemacht worden.

Artikel vom 21.04.2007