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Selbst spüren, wie sich
alte Menschen fühlen

Konfirmanden erkunden Altenzentrum

Steinhagen (fn). Sie haben das Matthias-Claudius-Haus quasi vor der Tür, die Konfirmanden aus dem Bezirk von Pfarrerin Dagmar Schröder. Doch wie leben die Menschen dort eigentlich, was bewegt sie? Die 33 Jugendlichen begaben sich gestern auf Erkundungstour ins Altenzentrum.

Bislang hatten die Konfirmandengruppen aus dem Busch-Haus-Bezirk immer eine Hausführung bekommen. Doch, so war die Erfahrung gewesen, die Gruppengröße verhinderte jeweils eine echte Begegnung mit den alten Menschen, ihren Sorgen und Nöten. Und so hatten Pfarrerin Schröder und Gemeindepädagogin Silke Bollmeyer gemeinsam mit Christine Hartmann und Gabi Wolter- Adam (Sozialdienst), Sabine Bittner (Altentagesstätte) sowie den Ehrenamtlichen Michael Weber und Ellen Hendrich einen etwas anderen Zugang vorbereitet. Die Jugendlichen teilten sich in fünf Gruppen auf und hatten jeweils eine Aufgabe zu lösen.
In der Aktiv-Gruppe beispielsweise ging es darum, die körperlichen Einschränkungen des Alters am eigenen Leib zu erfahren. Christine Hartmann und Gabi Wolter-Adam verstopften dazu die Ohren der Jugendlichen mit Watte, setzten ihnen eine nicht angepasste Brille auf und verbanden Finger und Gelenke mit Klebeband. Solcherart beim Hören, Sehen und Bewegen behindert, war es gar nicht mehr selbstverständlich, sich die Schnürsenkel selbst zuzumachen. Oder die passenden Münzen zügig aus dem Portemonnaie zu holen. Oder einen Becher Joghurt zu essen. »Eingeschränkt«, fühlte sich etwa Marcel in dieser Situation. Und Jan-Philipp ergänzte: »Es ist ganz schön anstrengend, wenn man sich noch nicht mal spontan die Ärmel hochkrempeln kann.« Sich helfen zu lassen, war auch gar nicht so einfach.
Die anderen Konfirmanden sammelten Erfahrungen als Rollstuhlfahrer, begleiteten eine Gruppe Senioren auf den Wochenmarkt, kamen im Internetcafé und in der Altentagesstätte mit ihnen ins Gespräch.

Artikel vom 20.04.2007