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Zu Lebzeiten an den Tod denken

50 Piumer informieren sich über Bestattungsformen und -vorsorge

Borgholzhausen (ka). FriedWald, Seebestattung oder herkömmliche Bestattung: Es gibt in Deutschland inzwischen viele Möglichkeiten und Orte, seine letzte Ruhe zu finden. Eine Podiumsdiskussion am Mittwoch informierte über Bestattungsformen und -vorsorge.
Ein Thema, über das sich immer mehr Menschen schon zu Lebzeiten ihre Gedanken machen, wie die Resonanz von 50 Teilnehmern zeigte, die ins DRK-Pflegeheim »Haus Ravensberg« am Blömkenberg gekommen waren. Auf dem Podium saßen Bestattungsunternehmer Horst Avermeyer, Annette Kleimann von der Friedhofsverwaltung der Evangelischen Kirchengemeinde, Dr. Hans-Adam Schultzendorff von der FriedWald GmbH aus Griesheim sowie Seebestatter Dieter Albrecht aus Wittmund. Eingeladen hatte die Hospizgruppe Borgholzhausen.
Heute können sich die Angehörigen nicht immer selbstverständlich um die verstorbene Person und ihre Angelegenheiten nach dem Tod kümmern. Häufig wohnen die Familienmitglieder nicht mehr im selben Ort und können das Grab nicht pflegen. Überlegungen, die bei Form und Vorsorge der Bestattung eine immer größere Rolle spielen, wie die Experten bestätigten. Sie beobachten einen Trend weg von der Erdbestattung hin zu einer Feuerbestattung. Was nach der Einäscherung mit der Urne passiere, sei dann Willenssache des Verstorbenen.
Die weiteste Anreise hatte Seebestatter Dieter Albrecht. Der 54-jährige Kapitän zur See erzählte, dass er vor zwei Wochen eine Seebestattung vor der italienischen Mittelmeerinsel Elba hatte. Sein Team sei mit der Urne nach Italien geflogen, habe vor Ort ein Segelboot gechartert und im Beisein der Familie den Verstorbenen bestattet. Er habe auch viele Kunden in Nordrhein-Westfalen. »Viele Menschen wollen sich über den Tod hinaus mit der See verbunden fühlen«, weiß Albrecht, warum sich zunehmend mehr Menschen auf See bestatten lassen. Hinzu käme die besondere Atmosphäre. Albrecht: »Da ist nur die Weite des Meeres, das Plätschern des Wassers und sonst Ruhe.«
Viele Fragen aus dem Publikum thematisierten die Kosten für die unterschiedlichen Bestattungsformen. Beisetzungen müssten heute aus eigener Tasche finanziert werden, darauf wies Horst Avermeyer hin. Der Bestattungsunternehmer weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig sich dies oft gestaltet. Auch die Evangelische Kirchengemeinde als Träger des Friedhofs habe sich den vielfältigen Problematiken gestellt, so Annette Kleimann, und biete neben dem Wahl- und Reihengrab auch das Rasenurnenwahlgrab sowie das anonyme Feld an.
Dr. Hans-Adam Schultzendorff erläuterte die Möglichkeit der FriedWald-Bestattung. Er betonte, dass man vertraglich ein einmaliges Nutzungsrecht für 99 Jahre erwirke und die Grabpflege die Natur übernehme. Dieses Recht sei über das Fortbestehen der FriedWald GmbH hinaus gesichert, wie Schultzendorff versicherte.
Annette Kleimann versprach, die Anregung, auf dem heimischen Friedhof auch Baumbestattungen zu zulassen, aufzunehmen und mit entsprechenden Stellen zu erörtern. Alle Podiumsteilnehmer rieten dazu, sich schon bei Lebzeiten Gedanken über seine Bestattung zu machen und gegebenenfalls selbst Vorsorge zu treffen. Entsprechende Wünsche sollten schriftlich festgehalten werden, ähnlich eines Testaments, um später einmal in Frieden zu ruhen.
Annette Kleimann von der Borgholzhausener Friedhofsverwaltung ist bei auftretenden Fragen telefonisch unter %  0 54 25 /258 erreichbar.

Artikel vom 20.04.2007