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Der Osten ist dran
Hart
am
Ball

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Die Europäische Fußball-Union hat für westliches Dafürhalten eine mutige Entscheidung getroffen. Aber sie ist all ihren Mitgliedsländern verpflichtet - auch denen im Osten. Bisher durfte nur Jugoslawien 1976 die Gastgeberrolle spielen. Die Miniatur-Ausgabe der Endrunde mit vier Mannschaften war damals eine Sache von fünf Tagen.
36 Jahre werden vergangen sein, ehe die EURO nun 2012 als dreiwöchiges Großereignis in den östlichen Teil des Kontinents zurückkehrt. In den anderen Himmelsrichtungen wurde die Landkarte weitestgehend abgegrast. Deutschland, Frankreich, England, Italien, Spanien, Schweden, Belgien, Niederlande, Portugal - alle sind dran gewesen. 2008 kommen Österreich und die Schweiz hinzu.
Was Planung, Organisation und Infrastruktur wie Straßen und Stadien angeht, lässt die UEFA Polen und die Ukraine sicher nicht allein. Natürlich macht die politisch angespannte Situation in dem einstigen Sowjetunion-Bestandteil die größten Sorgen, aber das muss in fünf Jahren nicht notwendigerweise noch eine Rolle spielen. Zumindest hätte es im Augenblick kein Hinderungsgrund sein dürfen, mit der EM wegzugehen von den klassischen Interessenten wie es dieses Mal Italien war.
Ob der schwer gebeutelte Weltmeister auch wegen seiner Skandale und Randale ins Hintertreffen geriet, mag so sein. Diese Unsäglichkeiten hätten dann aber nur ein Argument mehr geliefert, es 2012 in Polen und der Ukraine zu versuchen. An Gastfreundschaft wird es dort sicher nicht mangeln, und an guten Wünschen und viel Unterstützung auch nicht. Beiden Hausherren muss aber klar sein, dass sie sich einer echten Aufgabe mit höchsten Anforderungen zu stellen haben. Nur mit gutem Fußball, den ihre Mannschaften bestimmt spielen können, ist es nicht getan.

Artikel vom 19.04.2007