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Die große Freiheit im Gemeinschaftsatelier

Drei Wertheraner teilen Leidenschaft für die Kunst - Besondere Entfaltungsmöglichkeiten

Von Frauke Kanbach
Werther (WB). Sie sind seit über 27 Jahren Nachbarn in Werther und teilen eine Leidenschaft: die Malerei. Vor eineinhalb Jahren haben sich Klaus Plümäkers, Barbara Bruns und Gerd Siepmann zu einer Ateliergemeinschaft zusammen geschlossen und in der »Alten Lederfabrik« in Halle ein künstlerisches Zuhause gefunden.

Ein Atelier sei der jahrelange Wunsch jedes Einzelnen von ihnen gewesen, wie Barbara Bruns erklärt. Um »Nebenberuf« räumlich von Beruf und Privatem zu trennen. Als sich ihnen die Möglichkeit bot, in der »Alten Lederfabrik« ein Atelier zu mieten, haben sie zugegriffen. Jeder kann kommen und gehen, wann er will. »Hier fühlen wir uns frei und müssen auf niemanden Rücksicht nehmen«, meinen alle drei lachend. Hier hören die Gemeinsamkeiten der drei »Nebenberufskünstler« zunächst auf. Denn jeder von ihnen pflegt einen anderen Malstil und hat eine andere Kunstauffassung.
In dem 43 Quadratmeter großen Raum spielt leise Jazz-Musik, es riecht nach Farben. Atelierhund Arnold, der das Trio komplettiert, liegt kreativ untätig herum und beobachtet, was um ihn herum an den drei Arbeitsplätzen passiert. »Arnold hat zehn Jahre Werbung hinter sich«, scherzt sein Herrchen Klaus Plümäkers, das mache müde. Der gebürtige Mönchengladbacher hat viele Jahre als Grafiker in der Werbebranche gearbeitet (u.a. für das Unternehmen Storck) und nie richtig Zeit für die Malerei gehabt. Jetzt ist der 65-Jährige im Ruhestand und kann seine »Fantasie malerisch spielen lassen«. »Figuratives Malen« nennt Plümäkers seinen Malstil. Was technisch klingt, sieht in seinen Bildern optisch spontan und pinselleicht aus: Skulpturen von Menschen.
Ähnlich wie Klaus Plümäkers ist es auch Gerd Siepmann während seiner Tätigkeit als selbstständiger Grafik-Designer ergangen. Während Klaus Plümäkers und Barbara Bruns vorher Skizzen und Entwürfe anfertigen, ist für den Ältesten der drei das Malen »wie ein kleines Abenteuer«. Gerd Siepmann, dem man seine 69 Jahre nicht ansieht, malt aus dem Gefühl heraus, experimentiert viel mit Materialien. In Verbindung mit Acryl und Öl malt er mit Wachsmalern, wischt und rollt über seine großflächigen Bilder.
Barbara Bruns ist gelernte Kirchenrestauratorin und als einzige der drei Künstler noch berufstätig. Die 54-Jährige ist im Architekturbüro ihres Mannes für Farbkonzepte zuständig. Vielleicht rührt daher ihre Vorliebe für Konturen und Proportionen. »Ich folge der Magie der Linie«, sagt sie über ihre Art zu malen. Ihre Ateliermitnutzer sind immer wieder überrascht von der Klarheit ihrer Bilder. Denn die ständen im krassen Gegensatz zu ihrem lebhaften Temperament, wie Plümäkers und Siepmann festgestellt haben.
Wer neugierig geworden ist, kann die Künstler jeden ersten Samstag im Monat von 14 bis 18 Uhr in ihrem Atelier an der Alleestraße in Halle besuchen. Auch zum »Haller Willem«-Fest in Halle an Christi Himmelfahrt (17. Mai) öffnen sie ihre Türen. Bis dahin wollen Klaus Plümäkers, Barbara Bruns und Gerd Siepmann noch fleißig sein, um neue Arbeiten präsentieren zu können.

Artikel vom 03.05.2007