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Spaßhandball
plus Leistung

TuS 97 fördert Jungen und Mädchen

Von Harald Herz
Bielefeld (WB). Dass der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck im männlichen Jugendbereich hervorragende Arbeit leistet, ist Handball-Interessierten aus der Region OWL und darüber hinaus bekannt. Und wie ist es um die weibliche Talentschmiede bestellt?

Dr. Ulf-Peter Schroeder, Präsident des TuS 97, sieht da keinen Unterschied. »Wir fördern die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und nicht die von Jungen und Mädchen. Bei uns hat jede und jeder die gleichen Möglichkeiten. Wohin die Reise geht, entscheidet letztlich jeder ganz für sich, wobei das Talent natürlich eine ganz entscheidende Rolle spielt.« Für alle Altersstufen werde versucht, die besten Trainer zu gewinnen. »Unsere Erfolge auf allen Ebenen scheinen dies auch zu bestätigen.«
Schon bei der E-Jugend, die normalerweise nur mit gemischten Mannschaften spielt, herrscht ein großer Andrang. Der TuS 97 konnte eine reine Mädchencrew für diese Runde melden. Die weibliche D-Jugend wurde Bezirkspokalsieger, die »C« errang Platz drei im Bezirk. Die B-Jugend wurde Staffelsieger und unglücklich Vize-Bezirksmeister. Die A-Jugend spielt bereits erfolgreich als Damenmannschaft in der Kreisliga. »Angesichts dieser Erfolge haben wir im Damenbereich zukünftig höhere Erwartungen als bisher. Die Mädchen sollen nach und nach in die bestehenden vier Damenteams integriert werden und das Niveau möglichst erheblich steigern. Es wäre schade, wenn unsere gute Jugendarbeit bei den Mädchen nur umliegenden Vereinen zu Gute kommt, weil diese im Augenblick in höheren Klassen spielen als unsere 1. Damen,« so Schroeder.
Der fortschreitende Entwicklungsprozess ist besonders gut am Beispiel der A- und B-Jugend zu erkennen. Trainer Olaf Grintz, der die A-Jugend vier Wochen vor den Aufstiegsspielen übernommen hat, blickt positiv in die Zukunft: »Nachdem die gleichberechtigte Förderung der Mädchen und Jungen ein hehres Ziel geworden ist, sehe ich für unsere Mädchen eine ausgezeichnete Basis im TuS 97.«
Grintz' junges Team ist Spitzenreiter. »Wir bevorzugen ein Spiel, das auf Ballgewinn und Tempo angelegt ist. Da ist es normal, wenn sich Fehler einschleichen. Im Laufe der Zeit stellt sich immer mehr Ballsicherheit ein.« über allen Erfolgen stehe aber die bestmögliche Förderung der Mädchen.
Das entscheidende Spiel um die Kreismeisterschaft findet an diesem Sonntag in Jürmke gegen Verfolger TuRa 06 statt. Das Tor zur Bezirksliga ist freilich zu; dort spielen schon die 2. Damen. Daher soll mit Nachrückerinnen aus der B-Jugend ein neuer Versuch gestartet werden, die Qualifikation für die Oberliga zu erreichen.
Die identische Philosophie vertritt Mirko Lenz (35), seit Saisonbeginn Trainer der weiblichen B-Jugend. Als »Verstärkung« an seiner Seite konnte er die Referentin für Kinderhandball im Deutschen Handballbund, Renate Schubert, gewinnen. »Die individuelle Schulung und Ausbildung liegt in den Händen von Renate, während ich für die Gesamtkonzeption, Taktik, Mannschaftsspiel und so weiter zuständig bin,« wirbt er für »leistungsorientierten Spaßhandball«. Die Mannschaft mit Wiebke Hüttemann, Elina Hesse, Saskia Wächter, Nora Kube (alte B-Jugend), Kim Kopschek, Merle Wassmann, Lena Borutta, Stella Schulz, Sarah Kressmann (alte C-Jugend) sowie den Zugängen Sandrina Tineo-Ade, Maren Milse (TuS Brake) und Melina Niemeyer (TSG Altenhagen-Heepen) war durch intensives, viermaliges wöchentliches Training und weiteren Aktivitäten wie einem gemeinsamen Trainingslager mit dem Bundesliga-Nachwuchs von Borussia Dortmund bestens auf die Saison 2006/07 eingestimmt. Im Vordergrund stand dabei auch die Förderung des Zusammengehörigkeitsgefühls. Der Staffelsieger bekam es im Finale um die Bezirksmeisterschaft (gleichzeitig Halbfinale der Westfalenmeisterschaft) mit dem großen Favoriten HSG Blomberg-Lippe zu tun. Das Hinspiel gewann die HSG 22:18, das Rückspiel der TuS 97 23:19. Da bei gleicher Tordifferenz auswärts erzielte Tore doppelt zählen, war Blomberg das glücklichere Team. Das Ziel für 2007/08 sei die Qualifikation für die Bezirksliga, so Mirko Lenz.
Das Handballdorf Jöllenbeck: 23 Jugendmannschaften, davon neun reine Mädchenteams, verlangen einen hohen Aufwnd von Betreuern, Trainern und finanziellen Resourcen. »Es wäre wünschenswert, hierbei weitere tatkräftige Hilfe zu bekommen,« wünscht sich Ulf-Peter Schroeder.

Artikel vom 19.04.2007