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»Schönste Zeit« ist für Kinder ein Hit

Jungscharprojekt des CVJM kommt gut an - Mehr als 100 junge Leute sind jedes Mal dabei

Von Stefanie Hennigs
Versmold (WB). Freitags muss das evangelische Gemeindezentrum eigentlich umbenannt werden - in »Spiel-Spaß-Abenteuer-Geschichtenzentrum«. Denn kein Raum ist wieder zu erkennen, wenn mehr als 100 Kinder lachen und toben, spielen und singen, zuhören und diskutieren. Das Jungscharprojekt des CVJM kommt eben richtig gut an. So gut, dass sich auch andere Kirchengemeinden dafür interessieren.

Statt wie früher getrennt in den Ortsteilen machen seit Oktober alle Jungschar-Kinder gemeinsame Sache. Sie profitieren von den vielen Möglichkeiten, die die zentrale Veranstaltung eröffnet. »Nach Herzenslust« -Êdiese Bezeichnung bekommt beim Jungscharprojekt eine ganz andere Bedeutung: Denn wenn sich um 17 Uhr die Türen öffnen, können die Kinder die erste halbe Stunde im Gemeindezentrum und im benachbarten CVJM-Heim all das tun, worauf sie gerade Lust haben. Die Spielstraße lockt mit Tischtennis, Riesen-Vier-Gewinnt, Nagelbalken, Glücksrad und mehr. Ein Raum wird zum Karaoke- und Verkleidungszimmer, ein anderer zur großen Playmobil- und Holzklötzchen-Baustelle. Natürlich darf auch die »Kreativzentrale« mit den Basteltischen, der Jahrmarkt und die Draußen-Angebote nicht fehlen. Und nicht nur die Kinder spielen: Auch die Mitarbeiter sind an Spielbrettern und an der Karaoke-Maschine kräftig dabei.
»Wir möchten den Kindern die schönste Zeit in der Woche bieten«, sagt CVJM-Jugendreferent Sebastian Plath. Damit sich die Kinder in »ihren« zwei Stunden wohlfühlen, stecken die 21 ehrenamtlichen Helfer und einige Eltern eine Menge Zeit in die Vorbereitung. »Wir wollen, dass die Kinder sich wohlfühlen.«
Nach 30 Minuten Spiel und Spaß gibt es für die Sechs- bis Zwölfjährigen nur ein Ziel: den großen Saal, in dem sich alle zum Plenum versammeln. Für das gemeinsame Singen von fetzigen Songs in Deutsch und Englisch, das Lied für die Geburtstagskinder und das Anspiel zu einem biblischen Thema lassen sie alles stehen und liegen. »Dann geht es altersgemäß aufgeteilt in die Kleingruppen.« Noch ein Vorteil gegenüber früher, als das Programm für Kinder von sechs bis zwölf in einer Gruppe auf einen Nenner gebracht werden musste.
In gemütlicher, kleiner Runde sprechen die Kinder nicht nur über das Gesehene, sondern auch darüber, was sie in der vergangenen Woche bewegt hat. »Bei uns werden die Kinder nicht zur Nummer«, betont Sebastian Plath, dass der direkte Draht zwischen den Mitarbeitern und jedem Kind trotz der großen Anzahl bestehen bleibt. »Wenn jemand einige Male nicht gekommen ist, gehen wir auch mal vorbei und fragen nach.« Stellt sich heraus, dass beispielsweise jemand krank ist, gibt es eine Karte mit Genesungswünschen. »Oder wenn wir erfahren, dass einfach die Fahrsituation schwierig ist, bieten wir die Möglichkeit, den Fahrdienst zu nutzen.«
Aus dem Thema »Unglaublich -ÊGib was du kannst« ist im Februar ein ganz besonderes Projekt geworden: Die Kinder beschlossen, für die Kinder der Familien Geld zu sammeln, die von der »Gütersloher Tafel« in Versmold unterstützt werden. Seitdem hat sich einiges Geld in der Vase angesammelt, die zur großen Spardose umfunktioniert wurde. »Die Kinder sind richtig kreativ, um Geld zusammen zu bekommen. Sie erfinden immer wieder neue Sachen«, berichtet Sebastian Plath. Vier Mädchen haben mit ihrem Flötenspiel stolze 40 Euro erspielt, mal verdient jemand 50 Cent mit dem Ausräumen der Spülmaschine. »Anfang Juni wollen wir dann entscheiden, wie wir das Geld verwenden.«
Einige Gemeinden haben schon nach dem »Versmolder Konzept« gefragt, an dem das Jungschar-Team nach einer Idee aus den USA ein Jahr lang gefeilt hat: »Eins zu eins kann man es sicherlich nicht übertragen«, rät Sebastian Plath, sich vor dem Start viele Gedanken zu machen. »Denn man muss schauen, was die Kinder in der eigenen Stadt brauchen.«
l Das Jungscharprojekt läuft jeden Freitag außerhalb der Ferien von 17 bis 19 Uhr. Jeder Freitag steht unter einem ganz bestimmten Thema: Am 20. April heißt es etwa »Jesus -ÊWie lautet der Plan«. Ein Fahrdienst holt die Kinder aus Oesterweg, Peckeloh und Loxten jeweils um 16.45 Uhr von den Gemeindehäusern ab. Ansprechpartner für alle Fragen ist Sebastian Plath vom CVJM, % 4 15 88.

Artikel vom 19.04.2007