18.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Grüner Aufkleber an der Tür symbolisiert: »Wir helfen!«

Stadt startet Aktion und wirbt für mehr Zivilcourage

Von Stefanie Hennigs
Versmold (WB). Ein Unbekannter verfolgt ein Mädchen, ein Senior hat die Orientierung verloren, ein Fußgänger sich verletzt: Wo Betroffene in diesen Fällen Hilfe finden, können sie in Versmold künftig auf einen Blick erkennen. Mit dem grünen Logo der Aktion »Hinschauen statt wegschauen« zeigen Geschäften und Einrichtungen: »Wo wir sind, ist es sicher!«

Einige Mütter hatten Gleichstellungsbeauftragte Kerstin Walter auf die Idee gebracht, dieses Konzept, das in anderen Städten bereits in ähnlicher Form läuft, auch in Versmold umzusetzen. »Die Mütter hatten erzählt, dass es Situationen gab, in denen ihre Kinder angepöbelt wurden oder sie Angst hatten«, berichtet Kerstin Walter im WB-Gespräch. Das bedeute nicht, dass Versmold ein gefährliches Pflaster sei.
Das grüne Logo, das in den kommenden Wochen an Geschäfte, Restaurants, Tankstellen und öffentliche Einrichtungen verteilt wird, signalisiert Hilfsbedürftigen, dass sie hier eine Anlaufstelle finden. Anders als in vielen Städten richtet sich die Aktion nicht nur an Kinder. »Denn dies geht nicht nur Kinder an, sondern auch Senioren und jeden Menschen in Notsituationen«, sagt Kerstin Walter. Das grüne Logo wirbt nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in den Ortsteilen für Zivilcourage, für eine Kultur des Hinsehens, gegen die Haltung »Das geht mich nichts an«. Es steht dafür, dass Menschen an dieser Stelle Ansprechpartner finden, die beruhigen und Trost spenden, ihr Telefon für einen Anruf zur Verfügung stellen, ein Pflaster für kleine Verletzungen bereit halten. »Wenn nur einem Menschen durch die Aktion geholfen werden kann, dann haben wir viel erreicht.« Die Stadt hat für die Aktion auch die Polizei und die Interessengemeinschaft Einkaufsstadt Versmold (IGEV) ins Boot geholt. Bei der Kaufmannschaft ist Kerstin Walter mit ihrer Idee sofort auf offene Ohren gestoßen. Auch Kindergärten, Schulen, Seniorenvertreter und Kirchengemeinden machen in der Arbeitsgemeinschaft, die das Konzept entwickelt hat, mit.
Um »Hinschauen statt wegschauen« immer wieder in Erinnerung zu rufen, soll jährlich ein Aktionstag veranstaltet werden. »Immer im Anschluss an die Sommerferien.« Am 3. Mai startet die Aktion feierlich im Rathaus, auch per Flyer will die Stadtverwaltung in Kürze informieren.

Artikel vom 18.04.2007