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Gesellenbrief
sichert Jugend
die Zukunft

NRW-Minister Laumann zu Gast

Von Michael Delker
Kreis Gütersloh (WB). Als Mann klarer Worte erwies sich gestern NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann bei einer Stippvisite im Kreis Gütersloh. Bei Besuchen in der Firma Lübbering (Herzebrock-Clarholz) und im Kolping-Berufsförderungszentrum (Gütersloh) ging der CDU-Politiker der Frage nach, ob die Förderprogramme des Landes ihr Geld auch wert sind.

34 junge Leute profitieren im Kreis Gütersloh innerhalb des Beruflichen Integrations-Netzwerks (BING) vom Sonderprogramm »Ausbildung 2006«, mit dem das Land die Lehre bei einem wirtschaftsnahen Ausbildungsträger unterstützt. In Gütersloh zählen dazu unter anderem das Kolping-Berufsförderungszentrum (sechs Auszubildende) und die Arbeitslosenselbsthilfe (ash/drei Auszubildende). Innerhalb von drei Jahren werden ihnen 270 000 Euro zur Verfügung gestellt, insgesamt macht das Land 86 Millionen Euro für das Programm locker. »Mit unseren Möglichkeiten halten wir diese Unterstützung langfristig nicht durch«, gab der NRW-Arbeitsminister ungeschminkt zu. Der 49-jährige Münsterländer setzt seine Hoffnungen in den Aufschwung. »Betriebe, die jetzt nicht ausbilden, bekommen ein Problem. Über einen Fachkräftemangel dürfen diese Betriebe sich später nicht beschweren.«
Im Sonderprogramm »Ausbildung 2006« absolvieren die Jugendlichen betriebliche Praxisphasen im Umfang von 36 Prozent der Ausbildungszeit. An der Ausbildung nehmen neben den wirtschaftsnahen Bildungsträgern nur Unternehmen teil, die noch nicht oder mehr als im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre ausbilden. »Damit holen wir unter anderem Betriebe wieder mit ins Boot, die sich aus der Ausbildung schon zurückgezogen haben«, erklärt Laumann das Ziel des Programms. Es scheint erfolgreich zu sein. Im Kolping-Berufsförderungszentrum werden zwei junge Leute in ihrem zweiten Lehrjahr bereits aus dem Programm herausgenommen. Sie haben in einem Betrieb eine »feste« Lehrstelle gefunden. »Ich glaube an den Berufsabschluss«, sagt der gelernte Maschinenschlosser Laumann, »wir müssen alles dafür tun, dass die jungen Leute einen Gesellenbrief in die Hand bekommen.«
Bei der Firma Lübbering informierte sich der Minister über den Erfolg der »Potenzial- und Arbeitszeitberatung«. Diese ermittelt die Stärken und Schwächen von Betrieben mit bis zu 250 Beschäftigten. Das Land unterstützt die Beratung mit bis zu 500 Euro pro Tag. Lübbering nahm die Beratung Ende 2005 in Anspruch. Das Ergebnis: Die Zahl der Beschäftigten stieg von 82 auf aktuell 120.

Artikel vom 19.04.2007