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OWL-Ingenieure
sparen Energie

Beispiele auf der Hannovermesse

Von Bernhard Hertlein
Hannover/Bielefeld (WB). Produktionsanlagen und -prozesse effizienter gestalten: Der Ingenieur nimmt es als sportliche Herausforderung, der Ökonom als angenehmen Weg, Kosten zu sparen, der Ökologe als Beitrag zum Klimaschutz.

Wie es geht, zeigt das Netzwerk Energie Impuls OWL. Für ihren ersten Auftritt auf der Hannovermesse hat sie den richtigen Zeitpunkt abgepasst. Energie ist das bestimmende Thema auf der weltgrößten Industriemesse.
Konkrete Vorschläge zum Energiesparen finden Besucher in Halle 16 bei OWL Maschinenbau. Dort zeigt das Netzwerk etwa die von der Detmolder Ideenschmiede MSF für Förderanlagen entwickelte dezentrale Antriebstechnik. Traditionell ist es so, dass in einem Industriebetrieb immer die gesamte Förderanlage in Bewegung ist. Egal, ob nun ein Stückgut transportiert werden muss oder nicht.
Die von MSF entwickelte Technologie treibt nun immer nur die Teile der Anlage an, die in Abhängigkeit vom Transportweg und der Größe des Stückgutes tatsächlich gerade benötigt werden. Die Wirkung ist nach Angaben von Geschäftsführer Marc Vathauer enorm. Ein Hersteller von Alu-Felgen, der vor der Installation der Anlage jährlich 200000 Euro an Stromkosten für die Fördertechnik aufzuwenden hatte, sparte schon im ersten Jahr 90000 Euro. Umgerechnet auf die Klimabelastung ergab dies einen um 300 Tonnen Kohlendioxid verringerten Schadstoffausstoß. Zum Vergleich: Eine Photovoltaikanlage, auf einem Schuldach installiert, erspart zwei Tonnen Kohlendioxid.
»Mit dieser Innovation zählt MSF zu den wirklichen ÝHidden ChampionsÜ in OWL«, sagt Klaus Meyer, Geschäftsführer von Energie Impuls OWL. Vathauer zufolge war die Nachfrage in den ersten Jahren eher verhalten: »Seit 18 Monaten zieht es richtig an.« MSF beschäftigt in Detmold und in einem Zweigwerk im polnischen Oborniki bei Poznán (Posen) 100 Mitarbeiter. Der Umsatz beträgt zehn Millionen Euro - Tendenz nach zwei Großabschlüssen im Ausland stark steigend.
Pumpen, die etwa das Heizwasser in einem Gebäude verteilen, verbrauchen ebenfalls viel Energie. Ersetzt man den Dauerbetrieb durch effizientere Pumpen, die zudem nur bei Bedarf arbeiten, sinkt der Strombedarf um bis zu 80 Prozent. Die zehn MSF-Mitarbeiter erzielten 2006 einen Umsatz von 500000 Euro.
Zehn Millionen Euro Umsatz erzielt der Blockheizkraftwerk-Hersteller Sokratherm in Hiddenhausen bei Herford. Gegenüber einer herkömmlichen Strom- und Wärmeversorgung spart so ein BHKW 60 Prozent Kohlendioxid-Ausstoß. Ein Modul bringt etwa eine Leistung von 400 Kilowatt. In Haldensleben finanzieren die Stadtwerke das Blockheizkraftwerk für die dortige Klinik vor (»Contracting«).

Artikel vom 19.04.2007