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Schieder droht das Aus

Lippischer Möbelhersteller stellte vorläufigen Insolvenzantrag

Von Edgar Fels
Schieder-Schwalenberg
(WB). Die Zukunft von Europas größtem Möbelhersteller Schieder mit seinen 11100 Beschäftigten steht auf Messers Schneide. Aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten hatte die Holding am Donnerstag beim Amtsgericht Detmold einen vorläufigen Insolvenzantrag gestellt.
Der Gründer und Motor der Schiedegruppe, Rolf Demuth, kämpft um sein Lebenswerk.Foto: Hörttrich

Sollten die Verhandlungen mit möglichen Kreditgebern über eine Finanzierung platzen, droht dem Unternehmen, das unter anderem auch Ikea beliefert, das Aus.
»Die Schieder Möbel Holding GmbH arbeitet mit Hochdruck an einer Brückenfinanzierung«, teilte ein Sprecher gestern mit. Die Gespräche mit den beteiligten Kreditinstituten sollten bis gestern Abend abgeschlossen sein. Heute Mittag werden die Beschäftigten auf einer Betriebsversammlung darüber informiert, wie es weitergeht.
Wie berichtet, wird Schieder seit Donnerstag nicht mehr mit Material wie etwa Spanplatten und Glas beliefert. Zulieferunternehmen wie Hornitex fürchten, dass sie für ihre Ware kein Geld erhalten. Die Schieder-Mitarbeiter waren daraufhin nach Hause geschickt worden. Der Betriebsrat erfuhr erst am späten Sonntag Abend von der vorläufigen Insolvenz - und war schockiert. »Die Auftragslage ist gut. Wir haben in beiden Werken gut zu tun«, betonte gestern der Betriebsratsvorsitzende des Schieder Möbelwerkes, Hans-Dieter Matzke (55).
Gestern wurde bekannt, dass von der vorläufigen Insolvenz nicht nur die Holding betroffen ist, sondern auch die Möbelwerke in Schieder mit etwa 600 Beschäftigten und in Steinheim mit 178 Mitarbeitern. Dort ruhte auch gestern die Produktion. Ferner soll auch für das Viva-Werk Storkow in Brandenburg vorläufiger Insolvenzantrag gestellt worden sein. Schieder ließ gestern allerdings mitteilen, wesentliche Teile der europäischen Produktion könne das Unternehmen aufrechterhalten.
Schieder produziert an 43 Standorten in 60 Ländern und hat mehr als 5000 Kunden. Allein in den polnischen Werken beschäftigt Schieder 8900 Mitarbeiter. Der Betriebsrat ist überzeugt, dass es ein Restrukturierungskonzept geben wird. Matzke: »Dann wird es auch Standorte in Polen treffen.«
S. 4: Kommentar/
Wirtschaft/Lokalteil

Artikel vom 17.04.2007