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Almetalbahn wird für einen Euro verkauft

Besitzer hat die Gleise bereits abgebaut


Von Karl Pickhardt
Paderborn (WB). Nach der Demontage aller Gleise will Ludger Guttwein die 27 Kilometer lange Eisenbahnlinie zwischen Paderborn und Büren verkaufen. Der 45-Jährige bietet die Strecke im Almetal mit gut 100-jähriger Geschichte für 100 Cent zum Kauf an. Das Angebot richtet sich an den Kreis, den Flughafen, die Universität sowie an den Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter. Guttwein hatte die Almetalbahn nach eigenen Angaben für mehr als eine Million Mark von der Bahn erworben.
Der Paderborner Landrat Manfred Müller hat inzwischen Verkehrsminister Oliver Wittke eingeschaltet: Eine Machbarkeitsstudie beziffert die Investitionskosten für eine neue Gleisstrecke auf 40 Millionen, jährliche Betriebskosten auf etwa drei Millionen Euro. Der Verkehrsminister soll entscheiden, ob mit Mitteln aus Regionalisierungsgeldern die Sicherstellung der demontierten Stecke finanziert werden dürfen. Schließlich müssen auch auf einer stillgelegten Strecke zur Sicherheit Brücken und Bahnübergänge unterhalten werden. Der Landrat möchte die Gewissheit haben, dass diese eigentlich für den Schienennahverkehr bestimmten Gelder später nicht zurückbezahlt werden müssen, falls die Strecke nach einem Kauf doch nicht reaktiviert werden sollte. Beim Besuch der Wirtschaftsschau in Büren hatte sich Minister Wittke eher zurückhaltend über eine Inbetriebnahme der Almetalstrecke geäußert.
Ein Kauf der Almetalstrecke macht aus Sicht von Landrat Müller möglicherweise auch als Versuchsstrecke für den an der Universität Paderborn entwickelten »Railcab« Sinn. Deshalb sitzt auch die Uni im Boot. Die Stadt Paderborn könnte an einem Güterverkehr auf dem Teilabschnitt Paderborn-Wewer Interesse haben. Mehrere Firmen sind in Streckennähe angesiedelt.

Artikel vom 16.04.2007