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Wilde Kräuter für den frischen Genuss

Von Bärlauch bis Spitzwegerich: Mit dem Heimatverein Bockhorst auf Kräuterwanderung

Von Frauke Kanbach
Versmold-Bockhorst (WB). Die beste Zeit zum Sammeln von frischen Wildkräutern ist kurz vor Mittag. Dann sind nämlich Aroma und Heilkraft am stärksten. Diese Lektion haben am Samstag die 23 Teilnehmer gelernt, die an der Kräuterwanderung des Heimatvereins Bockhorst teilgenommen haben.

»Hier riecht es nach Bärlauch«, stellen einige Teilnehmer schnuppernd fest, als sie Mittags von ihrer anderthalbstündigen Wanderung in den Heimatkotten kommen. »Das ist richtig«, begrüßt sie Ingrid Galling. Bärlauch wachse nicht am Wegesrand, sondern im Wald, wo es schattig ist, erklärt die Ehefrau der »Kräuterhexe« Karl-Heinz Galling denjenigen, die sich wundern, warum sie unterwegs keinen Bärlauch gefunden haben. »Und bei den Nachbarn im Garten«, fügt sie lachend hinzu.
Unter Anleitung von Karl-Heinz Galling haben die Teilnehmer Wildkräuter gesammelt. In den Körben finden sich Kerbel, Knoblauchrauke, Brennnessel, Giersch, Gänseblümchen, Sauerampfer, Löwenzahn, Vogelmiere, Hasenklee, Schafgarbe und Spitzwegerich. »Jetzt, zu Beginn der Vegetationszeit, sind alle Kräuter da«, erläutert der Diplom-Verwaltungswirt (56). Im Laufe der Monate würden einige Kräuter fest werden, andere verblühen. Junge Wildkräuter seien auch am vitaminreichsten. Er selbst isst gerne Knoblauchrauke: »Weil man es im Gegensatz zum herkömmlichen Knoblauch hinterher nicht riecht.«
Miriam (9) und Madita (5) sind die jüngsten Kräutersammler. »Das ist Goldbrennnessel«, haben sich die beiden Mädchen gemerkt und zeigen auf eine Pflanze mit gelber Blüte. Sie geben ihre Kräuter Ingrid Galling und Hanna Klocke zum Waschen - erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Während die Teilnehmer in der Natur unterwegs gewesen sind, haben die beiden Frauen die Tafel im Kotten eingedeckt sowie Quark und Butter vorbereitet. Pünktlich sind auch die Pellkartoffeln fertig. »Doch die müssen die Teilnehmer selbst pellen«, lacht Hanna Klocke. Das Brot haben sie bereits am Vortag gebacken. Nachdem die Kräuter gewaschen sind, hackt Karl-Heinz Galling sie klein und hebt sie unter die vorbereiteten Speisen. Ein Grundrezept, wie viel Gramm Kräuter in welcher Konstellation man auf wie viel Gramm Quark nehmen sollte, gibt es nicht. Das bleibt jedem selbst überlassen. Damit nicht nur Vegetarisches auf den Tisch kommt, vermengt der 57-Jährige noch eine Leberwurst mit frischen Kräutern und wünscht »Guten Appetit«.
»Das schmeckt«, sind sich Annerose und Udo Plück aus Peckeloh einig. »Zurück zur Natur« lautet ihr Motto, was die Zubereitung von Speisen betrifft. Demnächst wollen sie alleine Kräuter sammeln. Galling rät ihnen, nur solche Pflanzen zu sammeln, die sie mit Sicherheit bestimmen können. Helga Rentel weiß jetzt, dass sie das »Unkraut«, welches in ihrem Garten wächst, auch verzehren kann. Denn dabei handelt es sich um Giersch, auch Geißfuß genannt. Es eignet sich gut als Verfeinerung für Salate, Aufläufe, Quiches und Dips.

Artikel vom 16.04.2007