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Gesundheitsthemen an den Mann bringen

Fachtagung diskutiert: »Wie erreicht man wen?« - Die Sprache der Zielgruppe sprechen


Bielefeld (sas). Der 16-jährige Jugendliche wird anders erreicht als die 50-jährige Frau. Und die junge Schwangere wird anders und durch andere Themen angesprochen als der 70-jährige Parkinsonpatient. »Gesundheit kommunizieren - Wie erreicht man wen?« Mit dieser Frage beschäftigt sich seit gestern eine Fachtagung. Organisiert wird sie von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität und dem Netzwerk Medien und Gesundheitskommunikation.
Es gibt Kampagnen, die nimmt jeder wahr. Die Aktion gegen AIDS ist ein gutes Beispiel dafür. Sie wird aber nicht nur wahrgenommen, sondern erreicht vor allem auch ihre Zielgruppe: 90 Prozent der sexuell aktiven Männer fühlen sich angesprochen. Andere Kampagnen liefen ins Leere. »Man muss seine Zielgruppe genau kennen«, sagt Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln.
Und man muss ihre Sprache sprechen und die Mittel einsetzen, die Botschaften überbringen und überzeugend erscheinen lassen. Gedruckt müssen diese Botschaften längst nicht immer sein, betont Prof. Dr. Claudia Hornberg, Dekanin der Gesundheitswissenschaftler. Männliche Jugendliche, nennt Pott ein Beispiel, lassen sich gut über das Internet erreichen - und nehmen dort mit Vergnügen an Selbsttests teil. »Kommunikationsverhalten und Gewohnheiten ändern sich.« Wer langfristig das Gesundheitsverhalten ändern will, muss darauf kreativ reagieren.
Und er muss, betont Prof. Dr. Peter-Ernst Schnabel, Bielefeld, früh intervenieren, bevor sich Gewohnheiten eingeprägt haben. Also möglichst im Kindergartenalter. Der Gesundheitswissenschaftler weiß, dass das nicht leicht ist: »Es gibt ein Präventionsdilemma: Menschen, die man schwer erreicht.« Das sind sozial Schwache, Menschen mit Migrationshintergrund, Kinder und Jugendliche - und Männer. Sie alle brauchen besondere Ansprache - und findige Kampagnen.

Artikel vom 13.04.2007