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Mit der »Staubsauger-Sonde« auf Lecksuche

RWE lässt Gasleitungen im Stadtgebiet prüfen - Grünes Licht für Theenhausen und Häger


Von Marco Purkhart
Werther (WB). Wer dieser Tage zwei unbekannte Männer in seinen Garten eindringen sieht, sollte nicht in Panik verfallen. Das in orangene Westen gehüllte Duo steigt mit guten Absichten über den Lattenzaun: Die beiden Herren überprüfen seit gestern in Werther das Gasleitungsnetz der »RWE Westfalen-Weser-Ems«.
Alle vier Jahre rückt routinemäßig ein Kontrollteam an, um in den von RWE belieferten Gebieten die unterirdischen Gasleitungen auf ihre Dichtigkeit zu testen. In der Böckstiegelstadt kommen insgesamt 70 Kilometer der Kunststoffrohre zusammen, die 2200 Gebäude mit Gas versorgen, erklärte RWE-Mitarbeiter Manfred Bahn. »Wir werden unsere Arbeiten voraussichtlich Mitte nächster Woche beendet haben.«
Gravierende Eingriffe ins Erdreich sind allerdings nicht nötig, um die bis zu 70 Zentimeter tief im Boden verlegten Leitungen zu überprüfen. Dank modernster Technik: Andreas Rossin von der Magdeburger Firma »WGS Wasser-Gas-Service« geht das komplette Leitungsnetz mit einem staubsaugerartigen Detektor ab, der sofort Alarm schlägt, sobald sich über der abgetasteten Stelle auch nur ein millionstel Prozent Methan-Gas in der Luft befindet. Das würde auf ein Leck in der Leitung hindeuten. Denn Gas ist leichter als Luft und steigt immer nach oben, wo es dann auf der Erdoberfläche flimmert.
Natürlich darf kein Zentimeter des Netzes ausgelassen werden, weshalb Andreas Rossin nach einem genauen Plan nicht nur die Hauptleitungen auf den Straßen abläuft, sondern auch durch diverse Vorgärten pirschen muss, um die zu den Häusern führenden Anschlüsse zu testen. Nicht selten würden die überrumpelten Anwohner ihn zunächst irritiert anblicken. »Doch wenn ich den Leuten sage, dass ich die Gasleitungen überprüfe, sind sie meistens sogar dankbar«, sagt der Mann mit der Sonde.
Große Gefahr könne von einem Leitungsleck allerdings nicht ausgehen. »Es wird nichts explodieren, da sich die Austrittsstelle tief in der Erde befindet«, versichert Manfred Bahn. Vielmehr ginge es darum, RWE als Unternehmen Verluste zu ersparen. Allerdings sei ein undichtes Rohr eine äußerst seltene Ausnahme, die nur durch Fremdeinwirkung zustande kommen könne: »Die Kunststoff-Röhren halten bis zu hundert Jahre lang, sagt man. Wenn es einmal zu einer Beschädigung kommt, dann sind daran fast immer Baggerarbeiten schuld. In solch einem Fall müssen wir ein Tiefbauunternehmen zur Behebung beauftragen.«
Grünes Licht gab Manfred Bahn, der im Moment den Wertheraner Westen rund ums Freibad unter die Lupe nimmt, bereits für zwei andere Ortsteile. In Theenhausen (vier Kilometer langes Netz) und Häger (sechs) seien keinerlei Komplikationen aufgetreten: »Dort ist alles dicht.«

Artikel vom 13.04.2007