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Seit 50 Jahren wird Fuchs gejagt

Doppelkopfrunde spielt seit einem halben Jahrhundert zusammen

Versmold (igs). Am Mittwoch haben sie die Karten nicht neu gemischt -Êausnahmsweise. Denn wenn sich Fritz Hawerkamp, Walter Hagenbäumer, Otto Johannkamp, Werner Erke, Martin Freese und Friedhelm Kruse treffen, geht es eigentlich nur um eins: Doppelkopf. Und das seit 50 Jahren.

Vorgestern feierten die Kartenspiel-Freunde gemeinsam mit ihren Frauen bei einem Essen im Restaurant Froböse das besondere Jubiläum ihrer Doppelkopf-Runde. Was damals für die Versmolder eine Möglichkeit war, die Wartezeit auf den Bus zu verkürzen (oder auszudehnen), der sie von der Landwirtschaftsschule in Halle nach Hause bringen sollte, ist heute eine abendfüllende Beschäftigung: »Hochzeit« und »Fuchsjagd« stehen für die sechs Herren alle zwei Wochen auf dem Programm. Die gesellige Runde trifft sich reihum. »Nur bei der Schweinepest in den 70er Jahren haben wir in der Gaststätte gespielt«, erinnert sich Werner Erke.
Von der Doppelkopf-Truppe der ersten Stunde, die in den Winterhalbjahren 55/56 und 56/57 die Landwirtschaftsschule in der Kättkenstraße besuchten, sind nach wie vor vier Spieler dabei. Wie viele Spiele sie in der Zeit verschlissen haben? »Jedes Jahr dürfte es schon ein Kartenspiel gewesen sein«, rechnet Friedhelm Kruse hoch.
Dauer-Zoff am Spieltisch -Êdas gibt es bei der Doppelkopfrunde nicht. »Richtig gezankt haben wir uns in all den Jahren nie. Spätestens beim nächsten Spiel ist alles vergessen«, erzählt Friedhelm Kruse. Und die Freundschaft geht natürlich über das Kartenspielen hinaus: Bei runden Geburtstagen und Hochzeitsjubiläen dürfen die Doppelkopf-Freunde nicht fehlen. »In diesem Jahr werden vier von uns 70.« Einmal im Jahr unternehmen die Herren gemeinsam einen Ausflug. Das Alte Land, der Bodensee und Rügen waren bereits Ziele für die Doppelkopf-Freunde. In diesem Jahr wird Bremerhafen als Ziel anvisiert.
Dass die Ausflugskasse für die Fahrten gut gefüllt ist -Êkeine Frage: »Strafgelder werden dann fällig, wenn man zu spät oder gar nicht kommt.« Auch wer sich vergibt oder gar eine »Hochzeit« austeilt, wird dafür zur Kasse gebeten. Selbst wenn sie sich natürlich auch nach 50 Jahren nicht in die Karten schauen lassen: Die Spielweisen der anderen sind der Doppelkopf-Runde mehr als vertraut. »Wenn man 50 Jahre zusammen spielt, ist keiner mehr zu überlisten«, ist sich das Karten-Sextett einig.

Artikel vom 13.04.2007