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Überraschend
goldene Zeiten


Altkreis (HHS). Deutsche Meisterschaften sind für viele Altkreis-Athleten das Maß aller Dinge und für die meisten ein unerfüllbarer Traum. Im März 1987 sammeln heimische Aktive gleich in zwei Sportarten Edelmetall bei den nationalen Titelkämpfen.
l Die Steinhagener Tischtennis-Cracks gehören als Bundesliga-Spieler zwar schon zur erweiterten Spitze, doch mit gleich drei Medaillen hat auch am Cronsbach niemand gerechnet. »Bis wir so richtig kapieren, was eigentlich passiert ist, werden wohl noch einige Tage vergehen«, sagt Bernd Sonntag, nachdem er gemeinsam mit Carsten Matthias seine Goldmedaille erhalten hat. Völlig überraschend nutzen die Steinhagener in der Doppel-Konkurrenz von Berlin die Gunst der Stunde. Das frühe Aus der Titelverteidiger Wosik/Borsos und der ebenfalls hoch gehandelten Brüder Böhm macht den Weg frei. Bereits vor dem Halbfinale ist die Delegation der Spvg. völlig aus dem Häuschen. Weil sich auch Jörg Budzisz an der Seite des Bayreuthers Abris Lelbach für die Vorschlussrunde qualifiziert hat, haben die Steinhagener sicher einen Spieler im Finale und zwei Medaillen in der Tasche.
Trotz ihres glatten Sieges gelten Sonntag/Matthias auch im Endspiel als Außenseiter. Die Altmeister Wilfried Lieck und Manfred Nieswand wollen sich nach vier zweiten Plätzen in Folge endlich die Krone aufsetzen. Doch die »Nobodies«, selbst im Steinhagener Bundesliga-Kader nicht erste Doppel-Wahl, spielen unbekümmert auf und lassen sich auch vom verlorenen zweiten Satz nicht von der Siegerstraße abdrängen. Den Steinhagener Erfolg komplett macht Ulla Rottmann, die mit Katja Nolten (DSC Kaiserberg) erst im Halbfinale an dem späteren Sieger-Duett Wenzel/Schreiber scheitert und wie Budzisz ebenfalls Bronze holt.
l Nicht minder überraschend kommt auch die Meldung aus Bad Harzburg. Bei den deutschen Cross-Meisterschaften der Junioren setzen sich die Nachwuchsläuferinnen Dorothee Mechau, Ute Fliescher und Anja Brinkmann die Krone auf, holen für LG/CVJM Halle den Mannschaftstitel. »Mit dem Wort Sensation sollte man sparsam umgehen, doch in diesem Fall würde es den sportlichen Erfolg durchaus zutreffend beschreiben.« Der Berichterstatter des WESTFALEN-BLATTes ist gewohnt zurückhaltend, weiß die Leistung aber exakt einzuordnen. Schnellste heimische Läuferin auf der Pferderennbahn in Bad Harzburg ist Dorothee Mechau, die für ihre 7:33 Minuten über 2200 Meter in der Einzelwertung auch noch die Bronzemedaille erhält.
l Im Fußballlager tut sich lange Zeit nichts. Noch am ersten Frühlingswochenende muss wegen der winterlichen Witterung auf Kreisebene ein kompletter Spieltag abgesagt werden. Für den ersten Paukenschlag des Jahres 1987 sorgt so eine Personalentscheidung. Verbandsligist Spvg. Steinhagen kündigt zum Saisonende den eigentlich noch ein Jahr laufenden Vertrag mit Trainer Dieter Strothenke. »Die Karre ist so verfahren, dass eine 100-prozentige Zusammenarbeit nicht mehr möglich ist«, sagt Obmann Reiner Wiechert. Während Strothenke »die Wahrheit nicht sagen will« und sich von den »Methoden« des Vereins enttäuscht zeigt, macht der stellvertretende Mannschaftskapitän Knut Pallaks deutlich, woran es hapert: »Selbst die Zuschauer unseres Gegners konnten es nicht verstehen, wie er uns anmachte. Wenn er sich wenigstens bei den Spielern entschuldigt hätte.« Bei der 0:2-Niederlage in Leteln war Strothenke aus der Haut gefahren und hatte damit das Faß zum Überlaufen gebracht. Das unrühmliche Ende einer zuvor drei Jahre lang erfolgreichen Zusammenarbeit.

Artikel vom 12.04.2007