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Ein schöner Brauch

Seit 1914 Gedenktag für die Mütter

Wie viele andere Feste und Ehrentage hat auch der Muttertag seinen Ursprung im Altertum. Mit entsprechenden Zeremonien wurden an den Iden des März in ganz Kleinasien Kybele oder Rhea, die große Göttermutter, verehrt.

Im Mittelalter wurde in England der so genannte Mothering Day gefeiert, an dem die Kinder ihre Eltern besuchten und sich mit kleineren Geschenken bei der Mutter bedankten.
1872 schlug die damals einflussreiche amerikanische Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Julia Ward Howe (1819-1910) vor, am 2. Juni einen Mother's Day for Peace« einzuführen, der den Frieden, die Mutterschaft und die Frauen ehren sollte. Zehn Jahre lang organisierte sie in Boston »Muttertagstreffen«.
Schließlich hatten sich die Treffen auf 18 amerikanische Städte ausgeweitet, gerieten jedoch in Vergessenheit, nachdem Julia Howe die finanzielle Unterstützung reduzierte und letztlich ganz einstellte, um Frieden und Frauenrechte anderweitig zu unterstützen. Dieser »Muttertag« stellte vermutlich mehr eine feministisch-aktivistische und politische Plattform dar und weniger einen Ehren- und Dankestag, wie er Ann Marie Reeves Jarvis vorschwebte, die am 9. Mai 1907, dem zweiten Todestag ihrer Mutter, eine Kampagne zur Einführung des Muttertages startete. Sieben Jahre sollte es dauern, um die Muttertagsbewegung auf den Weg zu bringen. 1914 schließlich erklärte der amerikanische Präsident Woodrow Wilson den zweiten Mai-Sonntag zum nationalen Ehrentag für alle Mütter.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Muttertag zunächst auch in Österreich und Skandinavien, ab 1923 dann in Deutschland eingeführt. Hier nutzten ihn die Nationalsozialisten im Dritten Reich 1933 durch eine Erklärung für ihre Mutterkult-Ideologie.
Ein rein privater Feiertag wurde der Muttertag wieder mit der Gründung der Bundesrepublik 1949. Rund um den Muttertag existieren verschiedene Bräuche. So wurde zu Ehren lebender Mütter eine farbige Nelke getragen, eine weiße Nelke zum Andenken an bereits verstorbene Mütter. Auch war das Versenden von so genannten Muttertagskarten üblich. Heutzutage werden meist symbolträchtige Aufmerksamkeiten zum Muttertag verschenkt: Parfüm, Pralinen, Blumen. Vielfach ist es auch üblich, die Mutter (beziehungsweise die Eltern) zum Essen einzuladen und den Tag mit ihnen gemeinsam zu verbringen.

Artikel vom 09.05.2007