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In einem Jahr soll Problem gelöst sein

Sandkamp: Neuer Verwalter übernimmt Akten - Wohnungen mit wenig Geld renovierbar

Von Klaudia Genuit-Thiessen
Halle (WB). Für viele Haller sind die Hochhäuser am Sandkamp ein schmuddeliger Schandfleck. Für den neuen Hausverwalter Frank Hillemeier stellen sie eine saubere Herausforderung dar. Ein Problem, das er innerhalb eines Jahres in den Griff bekommen will. »An diesem Objekt können wir hoffentlich zeigen, was wir können«, zeigt sich Hillemeier im WB-Gespräch zuversichtlich, mit Stadt und TWO eine Lösung zu finden.

Etwa fünf laufende Meter an Akten hat der Inhaber der Firma »ImmoConcept« aus Niederkassel bei Köln jetzt bei seinem zweiten Besuch in Halle mitgenommen. Weitere vier bis fünf Meter Altakten aus dem Archiv werden ihm noch zugesandt. »Als Hausverwalter für die 87 Wohnungen hat Klaus Petri eine sehr gute Arbeit gemacht. Auch die Unterlagen hat er in tadellos geordnetem Zustand übergeben«, stellte Hillemeier auf Anhieb fest, dass sein Vorgänger sich nicht nur sehr hilfsbereit gezeigt hat, sondern durchaus etwas von seiner Arbeit versteht.
»Dieses Problem bewältigen wir auch nicht mit links. Aber ich hatte es mir noch schlimmer vorgestellt«, stellte er nach dem Besuch in Lippstadt bei der Petri Hausverwaltung und einem Abstecher nach Halle fest. Denn einerseits gebe es im Sandkamp zwar viele Insolvenzen und einen auf den ersten Blick maroden Zustand. Doch die Grundsubstanz der Häuser sei noch in Ordnung, nur drei oder vier Wohnungen derzeit wohl nicht zu vermieten. »Den Rest kann man mit kleinem Geld, und damit meine ich mit gut 1000 Euro pro Wohnung, in Schuss kriegen, um ihn vermietbar zu machen«, meint der Inhaber einer Immobilienverwaltung, die sich damit einen Namen gemacht habe, »ein bisschen quer zu denken«. »Rechts und links von dem geraden Weg zu gucken, ist unsere einzige Chance«, sagt er.
Der 38-Jährige hat Bauzeichner und Immobilien-Kaufmann gelernt. Er ist Fachverwalter für Wohnungseigentum und hat die Zusatzqualifikation »Zwangsverwalter« erworben«. Der Chef der »ImmoConcept« aus Niederkassel, ein Unternehmen mit insgesamt sechs Mitarbeitern, hofft, nach der ersten Bestandsaufnahme mit der Stadt und den Technischen Werken Osning gemeinsam eine Lösung zu finden. Die ersten Gespräche mit beiden beurteilt er als sehr positiv.
Hillemeier: »Unsere Aufgabe ist es jetzt erst einmal, den Schliff reinzukriegen, wo die Eigentümergemeinschaft steht. Stadt und TWO, bei denen es die größten Rückstände gibt, müssen wissen, wo Geld herkommt und hingeht«.
Auf die Unterstützung von beiden richtet auch Erwin Delonge vom dreiköpfigen Verwaltungsbeirat im Sandkamp seine Hoffnungen. Der 58-Jährige aus Köln hat vor zehn Jahren drei Wohnungen in Halle als Anlageobjekte über die Hypo-Vereinsbank Frankfurt erworben. Delonge: »Damals hat man verschwiegen, dass die Wohnungen noch einer Preisbindung der sozialen Wohnungsförderung unterlagen«.
Delonge, der die »ImmoConcept« als Verwaltung vorgeschlagen hat, hofft vor allem auf eine rechtsverbindliche Mitteilung von Stadt und TWO. Sie sollen potentielle Investoren nicht mit den vor Jahren aufgelaufenen Altforderungen für Strom, Gas, Wasser belasten. »Wenn dieses Damoklesschwert nicht mehr über uns hängt, finden wir eine Investorengruppe«, ist er sicher.

Artikel vom 12.04.2007