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Im Wandel der Zeit: Leeker feiert seinen 60. Geburtstag

Heimisches Bus-Unternehmen lädt am kommenden Sonntag, 15. April, zu einem »Tag der offenen Tür« ein

Borgholzhausen (WB). Mit einem »Tag der offenen Tür« feiert das heimische Bus-Unternehmen Leeker am Sonntag, 15. April, seinen 60. Geburtstag.
Bei Bier und Bratwurst sowie einem ansprechenden Programm mit vielen Überraschungen gibt es an diesem Tag so manches zu entdecken. Den Auftakt um 11 Uhr macht der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr mit einem musikalischen Frühschoppen. Auch die Landfrauen beteiligen sich mit einem Verköstigungs-Stand. Die Jazz-Tanz-Mädchen »Breakfree« des SC Halle zeigen ihr Können. Ein reichhaltiges Kuchenbüffet mit selbst gebackenen Torten lässt keine Wünsche offen. Außerdem ist eine Weinprobe geplant, alle Besucher können dann unter anderem den eigens produzierten Leeker-Prosecco probieren. Auch das WESTFALEN-BLATT ist mit von der Partie und lädt Kinder ein, sich schminken zu lassen. Apropos Kinder: Ein Karussell sorgt für viel »Wirbel«. Während des gesamten Tages ist, soweit die Busse nicht im Einsatz sind, der gesamte Fuhrpark ausgestellt.
Die Geschichte des Busunternehmens Leeker begann 1947. Gemeinsam mit August Bockstette, der seinerzeit noch über eine Buskonzession verfügte, gründete Heinrich Leeker die zunächst noch kleine Firma. Heinrich Leeker hatte seinen ersten Bus, einen alten MAN-Diesel aus Beständen der Deutschen Wehrmacht, in einer englischen Werkstatt in Norddeutschland entdeckt, wieder fahrbereit gemacht und mit in seinen Geburtsort Gartnisch genommen. Der Vierzylinder mit 75 PS, von den Fahrgästen damals liebevoll als »Grauer Renner« bezeichnet, tat bis 1952 für den »Borgholzhausener Autoverkehr« seinen Dienst. Bereits 1950 hatte das junge Unternehmen den ersten nach dem Krieg erbauten neuen Bus angeschafft. Ebenfalls ein so genannter »Schnauzenbus«, ein Magirus mit 85 PS, der im Winter im Linienverkehr eingesetzt wurde und der im Sommer auf Reisen geschickt wurde. Mit Gruppen ging es beispielsweise an den Rhein oder ins Ahrtal.
Nachdem der »Graue Renner« außer Dienst gestellt worden war, kam im Herbst 1952 eine Verstärkung ins Unternehmen, die alle Busse in Sachen Lebensdauer längst geschlagen hat: Karl-Heinz Menneke trat seinen Dienst als Fahrer an. Noch heute, mit fast 80 Jahren, sitzt der jetzige Senior-Chef mit dem gleichen Elan wie früher hinter dem Steuer.
Das Jahr 1956 brachte für den »Borgholzhausener Autoverkehr« gleich zwei bedeutende Einschnitte. Der stille Teilhaber August Bockstette stieg wieder aus, die Leekers standen nun auf eigenen Füßen. Die Nachfrage nach Busreisen wuchs stetig, so dass ab Anfang der 60-er Jahre ein ständiger sommerlicher Pendelverkehr nach Oberbayern und Österreich eingerichtet wurde. Im gleichen Jahr wurde der erste moderne Mercedes-Bus gekauft. 1959 erwarb das Unternehmen das heutige Grundstück an der Bielefelder Straße.
In den vergangenen Jahren hat sich bei Leeker einiges getan. 2005 weihte das Unternehmen seine neue Bus-Halle ein. »Ein Meilenstein«, blickt Geschäftsführerin Gisela Seidel zurück, die die Geschäfte bereits in dritter Generation führt und noch lange nicht ans Aufhören denkt. »Allerdings habe ich mich schon ein wenig zurückgezogen. Ich arbeite lieber im Hintergrund und kümmere mich beispielsweise um das Marketing«, berichtet sie.
Künftig will das Bus-Unternehmen wieder mehr junge Leute für seine Reise-Angebote gewinnen. »Seitdem die jungen Leute für 29 Euro mit dem Flieger durch ganz Europa jetten können, ist die Zahl unserer jungen Reisenden deutlich zurückgegangen«, weiß Geschäftsführerin Gisela Seidel. Erste Maßnahme: ein neues Firmen-Logo. »Dies soll lebendiger und einladender wirken«, erklärt Gisela Seidel. Der Slogan ist simpel: »Leeker ... Und zuhause hat Pause«.
Zur weiteren Belebung der Geschäfte hat Geschäftsführerin Seidel zudem im November des vergangenen Jahres ihren ältesten Sohn Thorsten mit ins Boot geholt, er soll für frischen Wind sorgen. Jüngster Spross im Bunde des Leeker-Teams ist Sohn Jan-Philipp (24).
Der Fuhrpark besteht aktuell aus 16 Bussen, darunter auch Gisela Seidels »Baby«, der Euroliner mit einzigartiger Sitzecke im hinteren Teil.

Artikel vom 13.04.2007