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Mit Gucchi in einem Gehege

Pariser PPR will Puma-Aktien kaufen

Von Stephan Maurer
Nürnberg/Herzogenaurach (dpa). Bislang galt der Verlauf der morgigen Puma-Hauptversammlung in Nürnberg als vorhersehbar: Die Aktionäre freuen sich über die von 2,00 auf 2,50 Euro angehobene Dividende, nehmen zufrieden die Erfolgsberichte des Vorstands zur Kenntnis und streben bald dem Büfett zu.
Der Sportartikel-Hersteller Puma erzielt auch mit Lifestyle-Produkten große Erfolge. Foto: dpa

Doch nun ist plötzlich für Spannung gesorgt: Branchengerüchten zufolge greift der französische Luxuskonzern PPR nach dem Herzogenauracher Sport- und Lifestyle-Anbieter. Noch vor der Hauptversammlung könnte das Geschäft über die Bühne gehen, will das »Wall Street Journal« in Erfahrung gebracht haben.
Puma würde damit in eine Reihe rücken mit Luxusmarken wie Gucci und Yves Saint Laurent, die bereits zum Portfolio der französischen Holding Pinault-Printemps-Redoute (PPR) gehören. Sie ruht auf zwei Säulen: auf dem Luxussegment und auf Handelsgruppen wie der Möbelgruppe Conforama oder der Elektromarktkette Fnac.
PPR-Chef ist François-Henri Pinault, Sohn des Industriemagnaten François Pinault, der als einer der reichsten Männer Frankreichs gilt und mit seiner Finanzholding Artemis hinter PPR steht. Er soll kürzlich gesagt haben, er suche nach einer neuen Marke. Am Wochenende lehnte PPR jedoch ebenso wie Puma einen Kommentar zu dem angeblichen Deal ab. Die Herzogenauracher haben darin Übung, denn der drittgrößte Sportartikelkonzern der Welt ist in der Vergangenheit schon mehrfach Objekt von Übernahmespekulationen gewesen. Meistens wurde dabei Weltmarktführer Nike als Interessent genannt.
In Schweigen hüllte sich bislang auch der Puma-Hauptaktionär Mayfair. Die Beteiligungsgesellschaft der Tchibo-Erben Günter und Daniela Herz war im Mai 2005 bei den Herzogenaurachern eingestiegen und hält derzeit eine Sperrminorität von gut 25 Prozent. Günter Herz sitzt auch im Puma-Aufsichtsrat.
Sollte PPR mehr als 30 Prozent an Puma erwerben, so müssten die Franzosen nach deutschem Aktienrecht den übrigen Anteilseignern ein Übernahmeangebot machen. An der Börse wird Puma mit derzeit mehr als fünf Milliarden Euro bewertet. Konzernchef Jochen Zeitz hat das fränkische Unternehmen in den vergangenen Jahren steil nach oben geführt und zu einer der begehrtesten Marke der Welt gemacht. Der konsolidierte Umsatz lag 2006 bei 2,37 Milliarden Euro, der Konzerngewinn betrug 263 Millionen Euro.

Artikel vom 10.04.2007