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Teufelskerl erreicht Ziel

Schwimmer bezwingt 5262 Kilometer langen Amazonas

Rio de Janeiro (dpa). Als erster Mensch hat ein Slowene den Amazonas der Länge nach durchschwommen. Nach 66 Tagen und 5265 Kilometern erreichte Martin Strel (52) Sonntag die Stadt Belém im brasilianischen Bundesstaat Para.


Strel, der am Sonntag mit Indio-Tänzen im Hafen von Belém gefeiert worden war, hatte sein Abenteuer am 1. Februar im peruanischen Atalaya begonnen. Der Slowene schwamm von 7 Uhr morgens an unterbrochen von kurzen Pausen zehn Stunden lang und legte etwa 80 Kilometer pro Tag zurück. Zwischen 10 und 14 Uhr sei er wegen der starken Sonneneinstrahlung zum Schutz seines Gehirns meist auf dem Rücken geschwommen und habe eine Maske getragen, um sein Gesicht zu schützen, erklärte Strel. Um Begegnungen beispielsweise mit Riesenschlangen zu vermeiden, schwamm der Slowene in der Flussmitte. Zudem sei seine Umgebung stets von einem Begleitboot aus überwacht worden.
Strel nahm seit dem Start zwölf Kilogramm ab. »Es war hart. Je näher ich dem Atlantischen Ozean kam, desto stärker wurde die Strömung«, berichtete der Extremsportler. Oft seien die Schmerzen so stark gewesen, dass er das Wasser am Abend nicht aus eigener Kraft habe verlassen können.
Zu schaffen machten Strel gegen Ende seines Abenteuers bei Temperaturen um die 40 Grad Celsius auch ein plötzlicher Bluthochdruck sowie Krämpfe, Schwindelanfälle, offene Wunden und Infektionen. Der Slowene räumte ein, dass er kurz davor gewesen sei, das Handtuch zu werfen.
Das Guinness-Buch der Rekorde will in den nächsten acht Wochen eine Stellungnahme zum Rekord abgeben. Es würde sich bereits um den vierten Weltrekord des »Walmenschen« handeln. Seinen ersten Weltrekord erzielte Strel im Jahr 2000, als er die Donau als erster Mensch von der Quelle zur Mündung (3004 Kilometer) in 58 Tagen durchschwamm. 2002 folgte der Mississippi (3797 Kilometer), 2004 der Yangtze (4003 Kilometer).
In Brasilien freute sich der Extremsportler aber nicht nur über seine neue Bestleistung. Er habe auch Freundschaft mit den Tieren des Urwalds geschlossen. »Ich glaube, dass die mich akzeptiert haben. Sie sind so viel neben mir hergeschwommen, dass sie am Ende wohl gedacht haben, ich sei einer von ihnen«. Er schwimme nicht nur für Geld und Ruhm, sondern auch für Frieden und Umweltschutz, hatte Strel vor Beginn seines Abenteuers versichert. »Ich möchte, dass die Pflanzen- und die Tierwelt besser geschützt werden«. Begleitet wurde Strel von 40 Menschen, darunter Ärzte, Fotografen, eine Filmcrew und Ernährungsberater. Im Wasser habe er vor allem viel Milch getrunken und Schokolade gegessen, sagte der Extremsportler.

Artikel vom 10.04.2007